Heft 3

Sabine Feierabend/Walter Klingler

Was Kinder sehen

Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2005

Die Fernsehnutzung von Kindern erwies sich auch im Jahr 2005 als weitgehend stabil. Reichweite, Seh- und Verweildauer knüpfen eng an die Vorjahreswerte an. In den alten Bundesländern sehen Jungen kaum noch länger fern als Mädchen, während im Osten insgesamt mehr ferngesehen wird und die Sehdauer entgegen dem Gesamttrend um sechs Minuten angestiegen ist - bei Jungen um zehn Minuten, bei Mädchen um eine Minute. Inzwischen verfügen 42 Prozent der drei- bis 13-jährigen Kinder in Deutschland über ein eigenes Fernsehgerät. Die intensivste Nutzungszeit von Kindern liegt zwischen 18.00 und 20.00 Uhr.

Mit NICK kämpft seit September 2005 ein neuer Fernsehsender um die Gunst der Kinder. Super RTL hat seine Vormachtstellung in der Programmnutzung weiter ausgebaut, wobei der KI.KA mit leichten Zuwächsen wieder auf dem zweiten Platz liegt. Allerdings verändern sich die Programmpräferenzen im Altersverlauf der Kinder deutlich, sodass beispielsweise der KI.KA mit steigendem Alter der Kinder an Publikum verliert. Die größten Zuschauerverluste bei Kindern gegenüber dem Vorjahr mussten RTL II und RTL hinnehmen. Die Fragmentierung der Programmnutzung bei Kindern nimmt weiter zu. Kinder wählen wie Erwachsene die Angebote aus, die ihren Bedürfnissen am ehesten entsprechen. Gut die Hälfte der Nutzung entfällt auf Ficitonangebote, das dominierende Genre ist Zeichentrick. In digital versorgten Haushalten vereinigen die Hauptsender weniger Zuschaueranteile auf sich als bei Kindern in analogen Haushalten.

Das im Jahr 2005 für das deutsche Fernsehen neu entdeckte Format der Telenovela hat auch bei Kindern Erfolg, wie das Beispiel "Verliebt in Berlin" (SAT.1) zeigt. Aber auch der Marktführer Super RTL hat seinen Anteil in der Hauptsendezeit deutlich ausgeweitet. Unter diesen Umständen konnte sich der KI.KA hier trotz leichten Rückgangs sehr gut behaupten.

MP 3/2006, S. 138-153



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