Heft 9

Claudia Wegener/Jesko Jockenhövel

3D-Kino im Urteil des Publikums

Quantitative Studie zur Nutzung und Akzeptanz

Das Kino hat in den letzten Jahren mit Besucherrückgängen und Umsatzeinbußen zu kämpfen; das 3D-Kino, das räumliches Sehen ermöglicht, könnte für neue Attraktivität sorgen. Bietet 3D-Kino Perspektiven für die Zukunft und vor allem, was hält das Publikum davon? Dieser Frage ging die Studie „Rezeption und Akzeptanz von 3D” der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg nach. Im März 2009 wurden insgesamt 1 002 in Deutschland lebende Personen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren telefonisch zu ihrer Nutzung, Erfahrung und Erwartung bei 3D-Umsetzungen befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass das Prinzip von 3D-Filmen bei den Befragten mehrheitlich bekannt ist (85 %). Ihr Interesse an entsprechenden Filmen bekundeten 53 Prozent. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich kaum, jedoch treten Differenzen in den verschiedenen Altersgruppen auf: 31 Prozent der Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren gaben an, dass sie sich für diese Art der Darstellung sehr, weitere 48 Prozent ziemlich interessieren. Bei den ab 50-Jährigen finden hingegen nur 15 Prozent 3D-Kino sehr interessant. Allgemein lässt sich feststellen, dass sich besonders die Jüngeren als sehr 3D-affin zeigten und ein großes Zuschauerpotenzial für 3D-Produktionen bilden.

44 Prozent der Befragungsteilnehmer haben bereits einen 3D-Film gesehen. Auch hier zeigen die Jüngeren bis 29 Jahre überdurchschnittliche Werte, außerdem die 40- bis 49-Jährigen. Über die Hälfte der Befragten, 54,4 Prozent, kann sich nicht vorstellen, dass die benötigte 3D-Brille im Kino sehr stark oder stark stören könnte. 21,4 Prozent hingegen meinten, die Brille würde sie sehr stark stören. Bei den Jugendlichen ist die Akzeptanz der Brille am größten. 46,1 Prozent der Befragten sind bereit, einen höheren Eintrittspreis für 3D-Vorstellungen zu zahlen. Die Bereitschaft bei den bis 19-Jährigen ist hierbei besonders groß (70 %).

Welche Bereiche eignen sich vor allem für eine dreidimensionale Aufbereitung? Laut Studie sind dies bei den fiktionalen Formaten vor allem Sciencefiction- und Animationsfilme. Western (47, 2 %), Horrorfilme (45,2 %) und Komödien (42,2 %) fallen eher auf die hinteren Rangplätze. Dokumentationen und Reportagen können sich die Befragten in der dreidimensionalen Aufbereitung ebenfalls gut vorstellen, sowie auch bestimmte Serien und Spielfilme.

Welchen besonderen Reiz haben 3D-Produktionen für das Publikum? 64,3 Prozent gaben an erster Stelle das Gefühl an, dabei zu sein, 58,8 Prozent erwarten, dass die Darstellungen natürlicher und realistischer werden.

MP 9/2009, S. 504-511



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