Heft 6

Christoph Kochhan/Grit Patzig

Buch und E-Book aus Nutzersicht

Ergebnisse einer Vergleichsstudie in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat gemeinsam mit dem Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband sowie dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels eine Ad-hoc-Studie vorgelegt, in der der Stellenwert von Büchern im Kontext des Medienportfolios untersucht wurde. Im März 2009 wurden mittels einer standardisierten Onlinebefragung 500 Personen in Österreich, 504 Personen in der deutschsprachigen Schweiz sowie 729 Personen in Deutschland befragt.
 
Auch in dieser Studie erweist sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Fernsehen als das beliebteste Medium, unmittelbar gefolgt von Internet und Radio. Vier Prozent des täglichen Zeitbudgets widmen die Befragten dem Lesen von Büchern, das Hörbuch nimmt mit 0,3 Prozent zurzeit noch eine deutlich untergeordnete Stellung ein. Österreicher haben im Vergleich das größte Medienbudget insgesamt, Deutsche verbringen am meisten Zeit mit dem Fernsehen, und in der Schweiz ist die Radionutzung am intensivsten. Das Internet nimmt bei den Befragten in allen drei Ländern in etwa den gleichen zeitlichen Umfang in der Mediennutzung ein -- im deutschsprachigen Raum beansprucht es im Durchschnitt gut ein Viertel Prozent des Medienbudgets.

Im Ranking der Medienbindung (Vermissensfrage) kristallisiert sich nach Internet und Fernsehen auf Rang 3 der Medienklassiker Buch heraus. 17 Prozent der Befragten geben an, am wenigsten auf Bücher verzichten zu können -- damit belegt auch diese Studie den Stellenwert von Büchern in der Gesellschaft. Dabei liegt die deutsche Bevölkerung mit 18 Prozent leicht über dem Durchschnitt, Österreich folgt mit 13 Prozent, die Schweiz mit 9 Prozent. Bücher werden als "aufregend", "entspannend" und "grenzenlos" beschrieben. Während dem Fernsehen wesentlich stärker das Attribut "modern" zugeordnet wird als dem Buch -- und dies in allen Ländern auf gleichem Niveau --, gilt der Umgang mit Büchern allerdings als "aktiver". Während für das Bücherlesen sich das Hauptmotiv Unterhaltung und Entspannung konstant hält, verlieren praktische Motive wie Rat holen, Allgemeinbildung oder Aus- und Weiterbildung an das schnellere und kostengünstigere Internet.

Das E-Book spielt zurzeit noch eine untergeordnete Rolle. Im Moment können sich die Konsumenten eher eine internetverwandte Nutzung von E-Books vorstellen, das heißt eher zur Information als zur Unterhaltung.

 

MP 6/2009, S. 309-324



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