Heft 10

Anja Würzberg

Der Programmdialog im NDR Fernsehen

Erfahrungen mit dem zentralen Qualitätsinstrument

Anknüpfend an die Erfahrungen anderer öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten hat das NDR Fernsehen vor einem Jahr mit dem so genannten Programmdialog ein systematisches Qualitätsmanagement eingeführt. Hierzu wird für jede Redaktion einer Regelsendung möglichst einmal pro Jahr ein Workshop organisiert, an dem neben Redaktion, Fernsehdirektion und Medienforschung auch interne und externe Kritiker teilnehmen. Rund 25 Programmdialoge organisiert der Programmbereich NDR Fernsehen und Koordination pro Jahr.

Zur Vorbereitung des Programmdialogs gibt die Redaktion Auskunft zu ihrem Selbstverständnis, den Kosten der Sendung und den infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Die Abteilung Planung, Entwicklung, Innovation wählt einen namhaften externen Kritiker aus, der fachlich als ein attraktiver Gesprächspartner gilt. Der interne Kritiker hingegen ist in einem anderen NDR Programmbereich tätig und hinsichtlich Professionalität, Analysefähigkeit und Interesse für das zu sichtende Format besonders geeignet. Kern des Programmdialogs ist der eintägige Workshop, der von der zuständigen Redakteurin aus der federführenden Abteilung Planung, Entwicklung, Innovation moderiert wird. Nach Vorstellung der Medienforschungsergebnisse (GfK-Daten u.a.) werden die Wahrnehmungen von Redaktion und Kritiker unter Einbeziehung von Qualitätskriterien ausführlich diskutiert. Aus der Programmkritik erwachsen schließlich verbindliche Verabredungen.

Nach rund sechs Monaten erfolgt ein „Hausbesuch“ in kleinerer Runde, um zu überprüfen, wie sich die Verabredungen des Programmdialogs auf Redaktionsalltag und Sendungen auswirken. Im Ergebnis zeigt sich nach einem Jahr Programmdialog im NDR Fernsehen, dass die intensive Beschäftigung mit Qualität und Akzeptanz von den Redaktionen nach anfänglicher Skepsis angenommen wurde und als ein Standardinstrument der Qualitätssicherung etabliert ist. Zudem konnten die Quoten des NDR Fernsehens stabilisiert werden.

MP 10/2009, S. 539-543



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