Heft 8

Sabine Feierabend/Walter Klingler

Kinder und Medien: Ergebnisse der KIM-Studie 2008

Mediennutzung und soziokulturelle Verortung bei Kindern

Die wichtigste Medientätigkeit bei Kindern bleibt das Fernsehen. Es wird am häufigsten und längsten genutzt und ist neben dem Treffen mit Freunden und dem Spielen auch die beliebteste Tätigkeit. Dennoch haben Computer und Internet eine große Bedeutung erlangt. Mehr als drei Viertel der Kinder sitzen zumindest selten vor dem Computer, die meisten von ihnen tun dies mindestens einmal pro Woche. Die häufigsten Tätigkeiten sind hierbei Computerspiele, das Surfen im Internet sowie das Arbeiten für die Schule und die Nutzung von Lernprogrammen.

Die Studienreihe KIM (Kinder und Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest untersucht seit 1999 regelmäßig den Medienumgang von Kindern in Deutschland. Für die aktuelle Untersuchung wurden rund 1 200 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren und deren Haupterzieher befragt. Neben soziodemografischen Variablen wie Alter, Geschlecht und Bildung wurden wiederum die Sinus-Milieus (ermittelt für den Haupterzieher) miterhoben, um auch Werte, Lebensorientierungen und Interessen zu berücksichtigen. Die kinderstärksten Einzelmilieus in der KIM-Studie sind die Bürgerliche Mitte und die Hedonisten.

Es zeigt sich, dass bereits im Kindesalter über Vorbilder in der Familie der Weg für spätere Mediennutzungsmuster gelegt wird. Der Stellenwert der verschiedenen Medien differiert deutlich nach Milieus. Kinder aus dem konsum-materialistischen Milieu wachsen unter den schwierigsten Bedingungen auf. Die geringe Bildung der Haupterzieher geht mit engen finanziellen Ressourcen einher. Sie sind - wie ihre Eltern - stark auf das Fernsehen fokussiert, wobei in gut der Hälfte der Kinderzimmer von Konsum-Materialisten ein Fernsehgerät steht. Ihr Umgang mit Computer und Internet ist vergleichsweise weniger stark ausgeprägt und findet außerdem weniger mit elterlicher Begleitung statt. Ganz anders wachsen beispielsweise Kinder aus dem Milieu der Postmateriellen auf, deren Haupterzieher eine hohe Bildung und einen hohen sozioökonomischen Status aufweisen. Bücher spielen in diesem Milieu eine große Rolle. Zwar ist auch hier das Fernsehen ein wichtiges Medium, im Milieuvergleich weisen die Kinder hierzu aber die größte Distanz auf. Computer und Internet gehören im postmateriellen Milieu für Kinder und Haupterzieher selbstverständlich zum Alltag.

MP 8/2009, S. 398-412



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