Heft 1

Dominik Eggert/Ralf Kaumanns/Veit Siegenheim

Präferenzen europäischer und amerikanischer Nutzer in Bezug auf analoges und digitales Fernsehen

Ergebnisse einer Vergleichsstudie aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA

Die Möglichkeit, Medieninhalte digital zu speichern, zu distribuieren und zu konsumieren, beeinflusst das Mediennutzungsverhalten der Konsumenten und wird durch deren Verhalten beeinflusst. Wie bei der Diffusion von Technologien üblich, werden einige neue Funktionalitäten eher angenommen als andere. Im Rahmen einer Primärerhebung bei über 6 500 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA wurde untersucht, welche Einstellungen in Bezug auf das traditionelle analoge Fernsehen vorherrschen und welche Unterschiede hinsichtlich der Präferenzen für Funktionalitäten des digitalen Fernsehens bestehen.

Sowohl die europäischen als auch die amerikanischen Nutzer sehen genügend Kritikpunkte beim klassischen Fernsehen, um Alternativen aufgeschlossen gegenüber zu stehen. Spanier und Italiener geben am häufigsten an, alternative Geräte zum Fernsehkonsum zu nutzen. Erklärbar wird dies dadurch, dass in beiden Ländern wenige Programme den Markt beherrschen und die spanische Werbung besonders umfangreich ist. Im Gegensatz dazu verfügen die USA und Deutschland über die vielfältigste audiovisuelle Angebotslandschaft. Die wenigsten Befragten äußern hier, dass sie mit diesen Angeboten unzufrieden wären. Nutzung auf Abruf sowie Wiederholungsfunktionen sind für die Amerikaner am uninteressantesten, Zusatzinformationen und mobile Angebote für die Deutschen. Bei Briten und Franzosen liegen die Antworten der Befragten meist nahe am Durchschnitt. Die Briten tendieren am stärksten dazu, Inhalte on-demand sehen zu wollen.

Für die Anbieter digitalen Fernsehens in Deutschland sind dies schwierige Voraussetzungen. Die bereits vorhandenen Fernsehangebote werden durchaus in der Breite akzeptiert. Digitale Angebote können aus diesem Grund am ehesten über die Ansprache junger Nutzer in den Markt eintreten, sollten jedoch bestimmte Spezifika des deutschen Marktes beachten. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die neuen Möglichkeiten sich langsamer und weniger umfangreich im Markt etablieren könnten, als es die eine oder andere Marktprognose bisher versprochen hat.

MP 1/2009, S. 20-29



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