Heft 4

Maria Gerhards/Walter Klingler/Sascha Blödorn

Sparten- und Formattrends im deutschen Fernsehen

Die Programmjahre 2011 und 2012

Welche Sparten und Genres werden in den deutschen Fernsehprogrammen angeboten und in welchem Umfang werden sie genutzt? Auf der Basis von 15 Programmen, die rund 80 Prozent der von der AGF in Zusammenarbeit mit der GfK gemessenen Fernsehnutzung abbilden, wird die Entwicklung in den einzelnen Programmsparten und Genres für die Jahre 2011 und 2012 analysiert.

Die Sparte Information/Infotainment dominierte 2011 und 2012 die Angebotsmenge, bei den Nutzungsanteilen lag Fiction vorn. Unterhaltung und Sport wurden, jeweils gemessen am Zeitumfang des entsprechenden Angebots, überproportional genutzt. Im Einzelnen erzielte das Angebot in der Sparte Information/Infotainment 2011 und 2012 jeweils einen Anteil von 46 Prozent und lag damit vor Fiction mit einem Angebotsanteil von je 31 Prozent. Auf das Unterhaltungsangebot entfielen 2011 12 Prozent und 2012 13 Prozent, konstante Anteile wiesen die Sparten Werbung mit je 6 Prozent, Sport mit je 2 Prozent und Sonstiges mit je 3 Prozent auf. Auch bei der Nutzung waren die Unterschiede zwischen 2011 und 2012 minimal. Fiction auf Rang 1 blieb bei je 34 Prozent, Information/Infotainment kam 2011 auf einen Nutzungsanteil von 32 Prozent, 2012 auf 31 Prozent. Unterhaltung blieb bei jeweils 18 Prozent. Das Sportjahr 2012 mit Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen wirkte sich positiv auf die Nutzung des Genres aus, mit 7 Prozent lag die Sportnutzung rund 2 Prozentpunkte über dem Wert für das Vorjahr. Die Nutzung von Werbung mit je 8 Prozent und Sonstigem mit je 3 Prozent blieb konstant.

In den Hitlisten der Genres zeigten sich die unterschiedlichen Programmprofile der Fernsehangebote. Informations-/Infotainmentsendungen aus den Bereichen Politik/Wirtschaft/Gesellschaft waren auch 2011 und 2012 eine Domäne der öffentlich-rechtlichen Programme Das Erste und ZDF. Bei Unterhaltungssendungen dominierte hingegen RTL. Bei Spielfilmen/Fernsehfilmen/TV-Filmen und Serien standen vor allem Eigenproduktionen im Mittelpunkt, nur bei den Spielfilmen reüssierten auch Blockbuster aus dem Kino. Events – insbesondere aus dem Sportbereich – hatten auch 2011 und 2012 eine herausgehobene Rolle, wenn es um Spitzenplätze bei den Reichweiten ging.

MP 4/2013, S. 202-220



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