Heft 12

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

Wahlinformationen im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen 2009

Ergebnisse des ARD/ZDF-Wahlmonitors

Wie in den Wahljahren zuvor, wurden auch zur Bundestagswahl die wahlrelevanten Angebote der öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehhauptprogramme hinsichtlich Umfang, Zeitverlauf, Sendungsformen, Themen und Auftrittschancen der Parteien, Politiker und Kandidaten verglichen. Der ARD/ZDF-Wahlmonitor umfasst die Zeitspanne von acht Wochen vor der Bundestagswahl am 27. September 2009 bis einschließlich dem Wahltag und der Woche nach der Wahl. Untersuchungsgegenstand waren die Wahlinformationsangebote der beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme ARD/Das Erste und ZDF sowie der beiden großen Privatsender RTL und Sat.1. Ausgewertet wurden nur die politikrelevanten Informationssendungen am Haupt- und Spätabend, die ein breites Publikum erreichen. Im Verlauf eines krisenreichen Jahres 2009 war zu erwarten, dass die Problemthemen in den Wahlkampf eingehen und dort entweder von den Fernsehsendern selbst oder von den Parteien thematisiert werden.

Die Ergebnisse des Wahlmonitors zeigen, dass die Wahlthematisierung in ihren quantitativen Relationen und strukturellen Mustern in etwa den Angeboten der Sender im Jahr 2005 entsprach. Dabei strahlten Das Erste und das ZDF 2009 vier Fünftel der im Wahlmonitor erfassten Informationsangebote zur Bundestagswahl aus; ein Fünftel steuerten die Privatsender RTL und Sat.1 bei. In der Berichterstattung dominierte insgesamt die Wahlkampfbegleitung und Parteienpolitik vor den sachpolitischen Informationsangeboten. Schwerpunktthemen der Sachpolitik waren unter dem Einfluss der Wirtschaftskrise die Bereiche Arbeit/Soziales und Wirtschaft, gefolgt von Finanzen und Steuern. Die Parteienpräsenz von CDU/CSU und SPD war beim Ersten und beim ZDF insgesamt ausgewogen, während bei RTL die SPD und bei Sat.1 CDU und CSU zusammengenommen auf einen höheren Anteil kamen. Unter den kleineren Parteien behauptete sich die FDP bei allen Sendern mit den meisten Auftritten. Im direkten Vergleich hatte die amtierende Kanzlerin Angela Merkel in allen Wochen mit Ausnahme zweier Wochen in der Anfangsphase des Wahlkampfes mehr Auftritte als der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier. In den Wahlsendungen, in denen der Kanzlerbonus neutralisiert wurde, hatten beide Kandidaten bei allen Sendern nahezu gleiche Auftrittschancen.

MP 12/2009, S. 622-636



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