Was Kinder sehen
Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2009
Die Fernsehnutzung von Kindern (3 bis 13 Jahre) hat sich 2009 nach einer kontinuierlichen Phase des Rückgangs wieder leicht erhöht und liegt nunmehr bei durchschnittlich 88 Minuten pro Tag. Trotz der Konkurrenz von Computer und Internet hat das Fernsehen seine Stellung als Leitmedium selbst für ältere Kinder weiterhin behauptet. Vor allem Sechs- bis Neunjährige und Mädchen haben ihre Fernsehnutzung ausgeweitet. Generell bleibt es bei einem Anstieg der Fernsehnutzung mit zunehmendem Alter der Kinder, zwischen den Geschlechtern gibt es kaum noch Unterschiede. Wie bei den Erwachsenen zeigt sich aber nach wie vor eine höhere Fernsehnutzung bei Kindern aus den neuen Bundesländern. Die Fictionnutzung liegt bei Kindern vor den Sparten Information und Unterhaltung.
Kinder mit eigenem Fernsehgerät weisen nicht nur eine höhere Tagesreichweite auf, sondern auch die Nutzungsdauer ist (vor allem bei Mädchen) deutlich stärker ausgeprägt. Mit gut zwei Stunden sehen Kinder mit eigenem Fernseher im Schnitt eine Dreiviertelstunde länger fern als Kinder ohne eigenes Gerät. Die Verweildauer liegt sogar um eine gute Stunde höher. Außerdem sehen Kinder in Kabelhaushalten länger fern als in Satelliten- und besonders in terrestrischen Haushalten. Differenziert nach Wochentagen werden die meisten Kinder sonntags vom Fernsehen erreicht, die längste Sehdauer haben Kinder aber am Samstag. Mit 106 Minuten wird samstags fast eine halbe Stunde länger ferngesehen als unter der Woche (Montag bis Donnerstag).
Anders als vielfach angenommen findet die intensivste Fernsehnutzung der Kinder am Abend und nicht am Nachmittag statt. Die Kernfernsehzeit, zu der mindestens 15 Prozent der Kinder fernsehen, liegt zwischen 18.30 und 20.45 Uhr. Marktführer bei den Drei- bis 13-Jährigen ist nach wie vor Super RTL, gefolgt vom öffentlich-rechtlichen KI.KA. Während der Primetime von 19.00 bis 21.00 Uhr hat KI.KA fast zu Super RTL aufgeschlossen. In der Rangliste der meistgesehenen Sendungen dominierten im Jahr 2009 Sendungen des KI.KA.
MP 4/2010, S. 182-194
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