Heft 7-8

Birgit van Eimeren/Beate Frees

Bewegtbild im Web - Multioptional im digitalen Zeitalter

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2010

Die Bewegtbildnutzung im Internet steigt weiter an. Die wöchentliche Nutzung ist mit 36 Prozent der Onliner bereits recht hoch und im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 2 Prozentpunkte angestiegen -- im Vergleich zu 2008 sogar um 12 Prozentpunkte. Fast jeder Teenager (87 % der 14- bis 19-jährigen Onliner) und über die Hälfte der 20- bis 29-jährigen Onliner (55 %) schauen sich mindestens einmal die Woche bewegte Bilder im Netz an. 86 Prozent der Bewegtbildnutzer (rund 28 Mio Personen) gehen dabei über Videoportale, an zweiter Stelle liegen die Onlineangebote von Fernsehsendern (38 %, 12 Mio).

Nur 11 Prozent (rund 5 Mio Personen) schauen mindestens einmal pro Woche Fernsehsendungen oder Ausschnitte daraus im Internet -- vorrangig über die Sender-Mediatheken --, die zeitversetzte Nutzung liegt bei 8 Prozent und die Livestream-Nutzung bei 5 Prozent. Bewegtbildungnutzung im Internet geschieht bislang vor allem komplementär zur klassischen Fernsehnutzung. Bei den Fernsehinhalten, live oder zeitversetzt, sowie bei Ausschnitten von Fernsehsendungen werden vor allem Fernsehfilme und Serien (55 % der Onliner, die zumindest selten Fernsehsendungen im Internet nutzen), aber auch Shows, Unterhaltungssendungen, Comedy oder Buntes (50 %), genutzt, gefolgt von den Nachrichtensendungen.

Nach wie vor findet ein Markentransfer vom Fernsehen ins Internet statt. (Fernseh-)Marken geben Orientierung und werden auf weiteren Plattformen und über neue Nutzungswege verfügbar. Dabei wächst die Konvergenz zwischen Internet und Fernsehen im Sinne der Verbreitung gleichen Inhalts über verschiedene Verbreitungsplattformen für bewegte Bilder.

Im Gegensatz zum klassischen Fernsehen ist das Onlinefernsehen kein Gemeinschaftserlebnis, sondern es wird alleine geschaut. Webdienste wie zum Beispiel Zattoo spielen für das lineare Fernsehen kaum eine Rolle. Auch das „Livestreaming“ der Fernsehinhalte kommt nicht richtig in Fahrt, die Fernsehsender bauen ihr Livestream-Angebot nur langsam aus und investieren stärker in ihre Mediatheken. Festplattenrecorder oder DVD-Geräte werden von 12 Prozent der Onliner zumindest wöchentlich genutzt, hier haben sie die Videorecorder (7 %) überholt.

MP 7/2010, S. 350-358



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