Heft 1

Bernhard Engel/Stefanie Best

Fragebogenentwicklung als Spiegelbild der Medienentwicklung

Die ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Als weltweit einzigartige Untersuchung beobachtet die Langzeitstudie Massenkommunikation seit 1964 Trends und strukturelle Veränderungen des Mediengeschehens, wobei die tagesaktuellen Medien im Vordergrund stehen. Die Entwicklung der Medien stellt die Gestaltung eines Erhebungsinstruments vor besondere Anforderungen. Zum einen ist eine Fortschreibung von hohem Interesse, um die langfristige Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Zum anderen sind Veränderungen zu dokumentieren, wie etwa bei der Ausstattung von Geräten und den Empfangsmöglichkeiten sowie beim Aufkommen neuer Medien wie vor allem dem Internet.

Die Rolle der Medien wird in der Studie Massenkommunikation in verschiedenen Fragestellungen bearbeitet. Abgefragt werden die Bindung an die tagesaktuellen Medien, Nutzungsmotive wie auch die publizistische Funktion der Medien. Für Letztere spielen Fragen nach der Nutzung politischer Information und Einstellungen zur Politik eine Rolle, die jeweils anzupassen sind. Seit 2000 kann außerdem das öffentlich-rechtliche mit dem privaten Fernsehen verglichen werden.

Kernstück des Fragebogens ist der Tagesablauf, das heißt, die Erfassung des Zeitbudgets für Medien- und andere (Freizeit-)Aktivitäten in einem Viertelstundenraster, bezogen auf den Tag gestern. Seit 2000 werden nicht mehr einzelne Medien in Fragebogensplits, sondern nur noch die Mediengattungen erhoben, da das Angebotsspektrum zu komplex geworden war. Im Fragebogen für die neue Welle MK 2010 ist darüber hinaus die Entwicklung zur Konvergenz der Medien zu berücksichtigen. Hierzu sollen die Mediennutzungswege differenziert erfasst sowie eine Differenzierung der Internetnutzung in mediale und nicht mediale Bestandteile erfolgen.

Seit dem Jahr 2000 enthält der Fragebogen eine Itembatterie zur subjektiven Bewertung der Medienentwicklung und der Relevanz der Medien in der Zukunft. 2005 kamen Statements zur zeitsouveränen Fernsehnutzung und zur Relevanz der Interaktivität hinzu. Im Fragebogen 2010 wird neben der Entwicklung der Konvergenz die mobile bzw. die universelle Verfügbarkeit der Medien berücksichtigt werden.

MP 1/2010, S. 2-12



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