Heft 10

Silke Schneider/Stefan Warth

Kinder und Jugendliche im Internet

Emotionaler und pragmatischer Nutzen der Websites stehen im Vordergrund

Das Internet befriedigt bei Kindern und Jugendlichen zentrale emotionale Grundbedürfnisse wie Spaß, Unterhaltung und Kommunikation, dient aber auch als Informationsmedium. Hierbei spielt die Schule eine zentrale Rolle, schließlich initiiert und forciert diese inzwischen die Nutzung des Mediums als Informationsquelle für Rechercheaufgaben. Mit zunehmendem Alter wird das Internet immer vielfältiger genutzt: Sind es für die Grundschulkinder neben den Informationen für die Schule vor allem Spiele und Videos, kommen mit zunehmendem Alter alle weiteren Funktionen hinzu, insbesondere die Kommunikation mit Freunden innerhalb von Communitys und Chats, aber auch Special-Interest-Themen (wie z.B. Musik, Regionales). Die tägliche Internetnutzung beginnt etwa ab der 7. bzw. 8. Klasse, ab dieser Altersgruppe liefern sich Fernsehen und Internet einen Kampf um die Rolle des Leitmediums.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie der Internetagentur für Kinder-, Jugend- und Familienmarketing, Elements of Art, die sich aus einer qualitativen Pilotstudie und einer repräsentativen Onlinebefragung von rund 1 000 Schülern der Klassen eins bis zehn (sechs bis 16 Jahre) sowie rund 620 Eltern (der Sechs- bis 13-Jährigen) zusammensetzt. Die Zweiteilung der Nutzung von Websites mit emotionalem Nutzen (Primäres Relevant Set) einerseits und pragmatischem Nutzen (Sekundäres Relevant Set) andererseits spiegelt sich im Ranking der Lieblingswebsites wider. Während die Videowebsite YouTube quer durch alle Altersgruppen auf den vorderen Plätzen liegt, verschiebt sich im Altersverlauf das Gewicht von Spielewebsites wie SpielAffe und TOGGO hin zu Communitys wie schuelerVZ und Facebook.

Mit durchschnittlich 5,9 Websites haben Kinder und Jugendliche ein relativ kleines, individuell sehr unterschiedliches und überaus konstantes Relevant Set an Webseiten. Vor allem den Websites mit hohem emotionalem Nutzen des Primären Relevant Set ist man besonders treu und besucht diese häufig. Voraussetzung, um im Relevant Set der Kinder und Jugendlichen zu bleiben, ist die ständige Aktualisierung der Websites.

MP 10/2010, S. 471-482



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