Heft 12

ARD-Forschungsdienst

Die Bedeutung des Radios im Alltag

Das Radio verändert sich: Zu den klassischen, terrestrisch und über Satellit verbreiteten Programmen ist eine Vielzahl internetbasierter Angebote hinzugekommen. Trotz derzeit mehr als 3 000 deutschsprachiger Webradios gehört jedoch das „Broadcast-Radio“ mit Reichweiten von über 90 Prozent weiterhin zu den meistgenutzten Medien. Das Onlineradio entwickelt sich dazu offensichtlich parallel und ergänzend. Wie mehrere Studien zeigen, sind die Nutzer, die Radio ausschließlich online hören, deutlich in der Minderzahl. Internetradio wird häufig parallel zu anderen Tätigkeiten im Internet genutzt, wobei meistens die Onlineangebote der bereits bekannten „Broadcast“-Radioprogramme eingeschaltet werden.

Das Radio ist das Medium mit einer umfassenden Alltagseinbindung. Es wird zunehmend auch nachmittags und abends gehört und kann - je nach Situation - unterschiedlichste Funktionen (z.B. Information, Unterhaltung, Stimmungskontrolle) erfüllen. Als täglicher Begleiter ist das Radio auch nach wie vor im Auto das meist genutzte Medium, auf das die Konsumenten keinesfalls verzichten möchten. Nach Einschätzung verschiedenster Experten kommt es daher nicht zu einer Verdrängung bzw. Substitution des Radios durch neue Angebote, sondern vielmehr zu einer Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten des Radios.
  
Die hohe Beständigkeit des Radiokonsums liegt einerseits an den unterschiedlichen Gratifikationen, die dieses Medium bietet. Andererseits ist das Radio am stärksten gewohnheitsmäßig in den Alltag integriert. Die Gratifikationsleistungen des Radios werden auch von jüngeren Nutzern als selbstverständlich angenommen und entsprechend genutzt. Seine Bedeutung gewinnt das Radio auch aus seiner lokalen und regionalen Identifikations- und Integrationsfunktion. Weil das Radio für ein jüngeres Publikum eine wichtige Informationsquelle darstellt, ist es sinnvoll, günstige Bedingungen für die Verarbeitung relevanter Informationen zu schaffen.

MP 12/2011, S. 617-622



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