Heft 11

Heike Dahms-Kießling/Stefanie Gutweiler/Bernhard Kessler/Lukas Schneider

Die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 im Fernsehen

Daten zur Zuschauerakzeptanz von Frauenfußball

Mit der Weltmeisterschaft in Deutschland ist es dem Frauenfußball 2011 gelungen, ein Massenpublikum anzusprechen. Dies belegen sowohl die Daten der AGF/GfK-Reichweitenmessung als auch die Ergebnisse einer Zusatzbefragung zum Public Viewing. Ein entscheidendes Kriterium für die erstaunliche Zuschauerakzeptanz liegt in dem Eventcharakter der WM im eigenen Land. Selbst wenn die Werte hinter den im Männerfußball erzielten Reichweiten zurückblieben, wird belegt, dass die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 von einer breiten Bevölkerungsschicht als Event angenommen wurde und damit auch der Werbewirtschaft ein attraktives und effizientes Werbeumfeld bot.

Bei der Weltmeisterschaft 2011 verfolgten 38,9 Millionen Zuschauer mindestens ein Spiel im Ersten oder im ZDF. Der Reichweitenanstieg im Vergleich zu vorherigen Turnieren der Frauen ist zu einem großen Anteil auf das gesteigerte Interesse an Spielen der deutschen Mannschaft zurückzuführen, die mit einer Zuschauerzahl von 16,3 Millionen und einem Marktanteil von 55,7 Prozent so viele Menschen vor die Fernseher lockte wie noch nie. Spiele ohne deutsche Beteiligung erreichten im Schnitt 5,0 Millionen Zuschauer. Zum anderen beruht der Anstieg des Zuschauerinteresses auf der umfangreicheren Berichterstattung.

Die Frauenfußballspiele der Weltmeisterschaft 2011 wurden überdurchschnittlich von Männern verfolgt. Weibliche Zuschauer sahen sich vermehrt Spiele mit deutscher Beteiligung an. Außerdem waren die Zuschauer der Frauen-WM im Schnitt älter als bei der letzten Männer-WM. Die Analyse nach gesellschaftlichen Typen (Sinus-Milieus) zeigt, dass fast alle Bevölkerungsschichten von der Frauenfußball-WM angesprochen wurden. Außer Haus (z.B. in einem anderen Privathaushalt) wurden bei der Frauenfußball-WM insbesondere Spiele mit deutscher Beteiligung gesehen. Darüber hinaus verfolgten mehr als 3 Millionen Zuschauer die Spiele außerhalb von Privathaushalten (Public Viewing), wobei Großbildleinwände bei jüngeren Menschen eine Rolle spielten. Nach dem Ergebnis einer ergänzenden Befragung wird Frauenfußball als international, modern, glaubwürdig und dynamisch eingestuft.

 

MP 11/2011, S. 510-524



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