Heft 12

Walter Klingler

Kultur, Medien und Publikum 2011

Eine Analyse auf Basis der Ergebnisse einer Repräsentativbefragung

Der Beitrag untersucht die Beziehung zwischen Kultur und Mediennutzung. Grundlage sind die Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung, in der das Interesse der Bevölkerung an Kultur und kulturellen Ereignissen, die Häufigkeit kultureller Freizeittätigkeiten und die Einstellung zu Medien als Informationsquelle für Kulturthemen erhoben wurde. Die Ergebnisse wurden im Zusammenhang mit Mediennutzungsdaten aus der ma 2011 Radio II und der AGF/GfK Fernsehforschung sowie in typologischer Hinsicht nach MNT 2.0 und Sinus-Milieus 2010 analysiert.

Danach sind rund 40 Prozent der Befragten an Kultur interessiert. Dabei wird kulturellen Ereignissen aus der Region ein deutlich größeres Interesse entgegengebracht als solchen im Bundesland, in Deutschland, Europa und der Welt. Ein überdurchschnittliches Kulturinteresse findet sich bei gehobenen Sinus-Milieus bzw. nach MedienNutzerTypen bei Modernen Kulturorientierten, Vielseitig Interessierten und Kulturorientierten Traditionellen.

Beliebteste kulturelle Freizeittätigkeiten waren Lesen und Kinobesuch. Bildung und Kulturinteresse wirken sich positiv auf das aktive kulturelle Freizeitverhalten aus. Insgesamt zeigten sich klar abgrenzbare Bevölkerungsgruppen bzw. Nutzertypen mit einem höheren Interesse und höheren Aktivitätspotenzial.

Als Informationsquelle für Kultur und Musik weisen die Medien unterschiedliche Eignungsprofile auf. Für Musikinformationen ist Radio das wichtigste Medium. Das Internet ist generell für die jüngeren Bevölkerungsschichten Hauptinformationsquelle für den kulturellen Bereich. Das Fernsehen kann mit Kulturinformationen Mehrheiten erreichen, darunter auch kulturfernere Schichten. 

Mehr als 90 Prozent des Kulturangebots in Fernsehen und Radio kommen von ARD und ZDF. Auch die Nutzung kultureller Information entfällt zu fast 90 Prozent auf die öffentlich-rechtlichen Angebote, die eine breite thematische Vielfalt aufweisen, während das Angebot der Privatsender stärker auf populäre Kultur ausgerichtet ist.

 

MP 12/2011, S. 592-607



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