Heft 12

Axel Kuhn/Christoph Bläsi

Lesen auf mobilen Lesegeräten 2011

Ergebnisse einer Studie zum Lesen digitaler Texte

Der Bekanntheitsgrad von so genannten eBooks - verstanden als digitale Bücher oder digitale, buchähnliche Inhalte - ist in letzter Zeit deutlich angestiegen, was unter anderem auf die Entwicklung des iPads und dessen gezielter Vermarktung auch als Lesegerät zurückführbar ist. So gaben 2011 bereits 69 Prozent der Deutschen an, sie wüssten was ein eBook ist. Allerdings erscheinen gegenwärtig eBooks noch nicht als Massenphänomen, sondern werden hauptsächlich von Innovatoren genutzt.

Das Lesen digitaler Texte, insbesondere auf mobilen Geräten, ist bislang kaum erforscht. Wissenschaftler des Instituts für Buchwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz führten Anfang 2011 eine Studie durch, die erste Ansätze der Beschreibung des Leseverhaltens auf mobilen Lesegeräten liefern sollte. Zu diesem Zweck wurden Nutzer solcher Geräte ermittelt und zu ihrem Leseverhalten befragt.

Ein Hauptergebnis der Studie weist darauf hin, dass die Etablierung mobiler Lesegeräte zu einer weiteren Ausdifferenzierung von Lesemodi, -situationen, -gewohnheiten und –erfahrungen führt. Nutzer mobiler Lesegeräte und Leser digitaler Texte lassen sich nicht als homogene Gruppe begreifen, sondern müssen nach unterschiedlichem Leseverhalten differenziert betrachtet werden.

Das Lesen auf mobilen Lesegeräten schreibt eine Tendenz zum diskontinuierlichen, fragmentarischen Lesen fort, die schon länger zu beobachten ist und durch Tablets noch verstärkt wird. Es zeigt sich zudem, dass insbesondere eReader ein Potenzial zur Substitution gedruckter Texte haben, wenn bislang auch nur in explizit mobilen Situationen, in denen die Möglichkeit der Mitnahme einer unbegrenzten Textmenge Vorteile bietet.

eReader sind in dieser Perspektive ein weiterer Zugang zu Texten für explizite Vielleser, während Tablets digitale Texte nur als implizite Option der Nutzung mit anbieten und ein breiteres Spektrum an Lesetypen ansprechen.

Für die zukünftige Forschung stellen sich weitere Fragen, zum Beispiel im Hinblick auf den Einfluss von Texten auf das Leseverhalten, welche online aufgerufen werden können und damit keine Festlegung auf ein bestimmtes Lesemedium erfordern.

 

MP 12/2011, S. 583-591



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