Heft 7-8

Katrin Busemann/Christoph Gscheidle

Web 2.0: Aktive Mitwirkung verbleibt auf niedrigem Niveau

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2011

Nach den aktuellen Ergebnissen der ARD/ZDF-Onlinestudie 2011 entfacht die Idee des Web 2.0 als ein Netz zur aktiven Beteiligung weiterhin keine Breitenwirkung. In Bezug auf die (passive) Nutzung sind drei Web-2.0-Angebote erfolgreich: Wikipedia, Videoportale (z.B. YouTube) und private Communitys (z.B. Facebook). 70 Prozent der Onliner nutzen zumindest selten die Onlineenzyklopädie, 58 Prozent schauen Videos auf YouTube und anderen Videoportalen und 42 Prozent haben ein Profil innerhalb eines privaten Netzwerks. Nach wie vor werden die Web-2.0-Angebote am stärksten von Jüngeren (14 bis 29 Jahre) genutzt. Bei den Teenagern liegt die Nutzung privater Communitys erstmals vor der E-Mail-Kommunikation, während in allen anderen Altersgruppen die E-Mail die wichtigste Kommunikationsanwendung im Netz bleibt.

Die Grundidee der aktiven Mitwirkung bleibt grundsätzlich weiterhin nur für ein Drittel der Onliner interessant. Gemessen am jeweiligen Nutzerkreis entfaltet sich der Mitmachgedanke bei Wikipedia und Videoportalen kaum: Lediglich 3 Prozent der Nutzer tragen aktiv zur Erweiterung oder Verbesserung des Onlinelexikons bei, und 7 Prozent der Nutzer von Videoportalen haben schon einmal selbst ein Video hochgeladen. Bei der aktiven Nutzung überlagert die Strahlkraft der privaten Communitys alle anderen Web-2.0-Konkurrenten. Für über die Hälfte ihrer Nutzer ist eine private Community tagtäglicher Begleiter. Vermehrt wandern ursprünglich eigenständige Web-2.0-Angebote in die Community und machen Letztere dadurch attraktiver. Nach den 30- bis 39-Jährigen streben inzwischen auch die 40- bis 49-Jährigen in private Communitys. Die Hauptzielgruppe von Facebook und anderen Communitys sind jedoch nach wie vor die Teens und Twens.

MP 7/2011, S. 360-369



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