Dabei sein ist alles - zur Nutzung privater Communitys
Ergebnisse der ZDF-Studie Community 2011
Wie verbreitet ist die Nutzung von Social Media? Welche Funktionen und Inhalte werden genutzt und mit welchen Motiven? Zu diesen und weiteren Fragen hat das ZDF im Jahr 2011 erneut eine Studie zur Nutzung privater Communitys durchgeführt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, in welchem Verhältnis Information, Kommunikation und Partizipation in Social Media zueinander stehen, das heißt, welche Bedeutung private, informierende oder unterhaltende Inhalte bei der Communitynutzung jeweils haben.
Das vierstufige Studiendesign beinhaltete eine repräsentative Onlinebefragung von 14- bis 59-jährigen Internetnutzern, die um qualitative Tiefeninterviews ergänzt wurden, ferner eine Onlinebefragung auf vier verschiedenen ZDF-Facebookseiten und schließlich eine Onlinebefragung unter Followern der ZDF-Twitter-Accounts @zdf und @zdfneo.
Als dominierende Community erwies sich Facebook, 75 Prozent der Befragten hatten hier ein eigenes Profil. 44 Prozent der Anhänger von Facebook waren erst seit maximal elf Monaten Nutzer von Facebook. Im Vergleich dazu stammten nur 21 Prozent der Nutzer von anderen Communitys aus diesem Zeitraum. In den qualitativen Interviews wurde deutlich: Im Laufe der persönlichen Internetbiografie verlagert sich die Communitynutzung zunehmend auf Facebook. Vereinzelt wird noch an Alternativen festgehalten, wie beispielsweise an den VZ-Netzwerken, StayFriends und Wer-kennt-wen, weil man die eigenen Daten bei Facebook nicht als ausreichend geschützt ansieht. Die meisten sind aber bei Facebook eingestiegen, weil alle Freunde bereits dort sind – quasi aus Gruppenzwang.
Eine der zentralen Fragestellungen war, ob klassische tagesaktuelle Medien ihre Öffentlichkeit mit Communitys „verlängern" können. Es zeigte sich, dass die eigene Community für viele Nutzer vorwiegend der Entspannung und Unterhaltung dient und für drei Viertel der User eine rein private Angelegenheit darstellt. Allgemeine Informationen und Nachrichten wurden von ihnen vorwiegend über die originären Webseiten der Medienanbieter genutzt. Die Hauptfunktion der Onlinecommunity bestand vor allem in der privaten Kommunikation mit Freunden. Informationsvermittlung durch Social Media vollzieht sich hauptsächlich durch die Verlinkung von Informationen und den Zugang zu Informationen durch virale Effekte.
MP 5/2012, S. 258-267
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