Die Fußball-Europameisterschaft 2012 im Fernsehen
Daten zur Rezeption und Bewertung
Die Erwartungen an die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine waren sehr hoch. Entsprechend setzten die beiden übertragenden Sender ZDF und Das Erste auf eine umfassende Berichterstattung. Wurde dieses Engagement von den Zuschauern angenommen?
Insgesamt sahen 55,29 Millionen Zuschauer mindestens ein Spiel der Fußball-EM 2012 im Ersten, im ZDF oder bei den Digitalkanälen ZDFinfo und EinsFestival. Das entspricht 77 Prozent des gesamten Publikumspotenzials. Durchschnittlich jeweils 15,25 Millionen Zuschauer haben die 27 Live-Spiele der diesjährigen Fußball-EM im ZDF oder im Ersten eingeschaltet (durchschnittlicher Marktanteil: 51,9 %). Im Vergleich zur EM 2008 (15,84 Mio bzw. 56,2 % Marktanteil) fielen die Akzeptanzwerte etwas niedriger aus, allerdings gab es 2012 wegen des Ausscheidens im Halbfinale nur fünf Spiele mit deutscher Beteiligung. Einschließlich der umfangreichen Vor- und Nachberichterstattung erreichte die gesamte Berichterstattung über die EM 2012 im ZDF und im Ersten durchschnittlich jeweils 11,22 Millionen Zuschauer und 43,4 Prozent Marktanteil. In allen Bevölkerungsgruppen wurden bei der EM 2012 deutlich überdurchschnittliche Marktanteilswerte erzielt, ein Beleg für das starke Interesse an großen Sportevents. Besonders auffällig waren die sehr hohen Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen.
Die im AGF/GfK-Fernsehpanel gemessene Gästenutzung in Privathaushalten betrug bei Deutschlandspielen durchschnittlich 1,42 Millionen Zuschauer; damit stammten 5,4 Prozent der Gesamtnutzung bei Spielen der deutschen Mannschaft von Gästen. In einer ergänzenden Erhebung wurde zudem die Außer-Haus-Nutzung beim Public Viewing auf Großbildleinwänden, in der Gastronomie oder an sonstigen Orten ermittelt. 41 Prozent des diesjährigen EM-Publikums gaben an, dass sie die Spiele teilweise oder sogar ausschließlich nicht vor dem eigenen Fernseher verfolgt haben. 7 Prozent der Außer-Haus-Nutzer sagten, dass sie die Spiele ausschließlich auswärts verfolgten.
Erfragt wurde ferner, wie das EM-Publikum die Live-Berichterstattung von ARD und ZDF bewertet hat. Mehr als zwei Drittel der Zuschauer gaben den beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen die Noten „sehr gut“ oder „gut“. Die wichtigsten Faktoren für das wohlwollende Gesamturteil waren dabei die professionelle Machart der Live-Übertragungen sowie die journalistische Kompetenz der Reporter und Moderatoren. Die Zufriedenheit des Publikums zeigte sich auch darin, dass die große Mehrheit die Fußball-EM auch in Zukunft am liebsten bei ARD und ZDF sehen möchte.
MP 9/2012, S. 424-432
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