Heft 4

Lena Ebert/Walter Klingler/Ulrike Karg/Thomas Rathgeb

FIM-Studie: Mediennutzung im Familienkontext

Ergebnisse der Studie Familie, Interaktion & Medien

In der Studie Familie, Interaktion & Medien (FIM) hat der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest gemeinsam mit dem Südwestrundfunk die Kommunikationsstrukturen und die Mediensituation in Familien untersucht. In einer repräsentativen Face-to-Face-Befragung wurden im Mai/Juni 2011 zunächst grundlegende Kommunikations- und Mediennutzungsstrukturen in Familien mit Kindern zwischen drei und 19 Jahren ermittelt, wobei alle Familienmitglieder einzeln befragt wurden. Ergänzend wurde eine Tagebucherhebung durchgeführt, um allgemeine Tätigkeiten, Freizeitbeschäftigungen sowie die Mediennutzung und Kommunikation im Tagesablauf zu erfassen.

Familie bedeutet für die Befragten vor allem Zusammenhalt, Zusammengehörigkeit und Geborgenheit. Familien sind sehr gut mit Medien ausgestattet: Computer, Internet, Fernseher, Radio, Handy und verschiedene Geräte zum Aufzeichnen von Fernsehinhalten gehören zur Standardausstattung fast aller Haushalte. Auch die Kinder der untersuchten Familien verfügten über eine breite Medienausstattung.

Die Betrachtung der Mediennutzung der Eltern und der Kinder machte deutlich, dass dem Fernsehen in den Familien eine besondere Bedeutung zukommt. In der FIM-Studie lag der Fokus auf der gemeinsamen Mediennutzung. 71 Prozent der Eltern sahen regelmäßig, also mindestens mehrmals pro Woche, mit ihren Kindern fern. Beim Internet war die gemeinsame Nutzung eher selten: Nur 13 Prozent der Eltern gaben an, regelmäßig gemeinsam mit ihren Kindern das Internet zu nutzen - am häufigsten Shoppingseiten, Angebote von Sendern und Sendungen sowie Spielseiten.

In aktuellen Fragen der Medienerziehung schätzten sich 21 Prozent der Eltern als sehr kompetent ein. Die Mehrheit mit 60 Prozent der Eltern formulierte dies mit „etwas kompetent“ deutlich zurückhaltender. 14 Prozent schätzten sich weniger kompetent ein, und 5 Prozent schrieben sich hier gar keine Kompetenz zu. Die Auswirkungen der Medienentwicklungen der letzten Jahre auf das Familienleben haben für den Großteil der Eltern sowohl positive als auch negative Aspekte. 14 Prozent empfanden die Entwicklung als negativ, für ein Viertel der Eltern hat die Medienentwicklung eindeutig positive Auswirkungen auf das Familienleben. Dabei bewerteten Eltern, die sich in Fragen der Medienerziehung als kompetent einschätzten, die Auswirkungen des Medienwandels eher positiv. Offensichtlich ist Medien(erziehungs)kompetenz geeignet, die Neuerungen der Medienwelt eher chancenorientiert zu nutzen und den Entwicklungen positiv zu begegnen.
 

 

MP 4/2012, S. 189-202



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