Heft 12

ARD-Forschungsdienst

Individualisierung der Mediennutzung und Fragmentierung von Publika

Zu den Folgen der Digitalisierung der Medien gehören zum einen eine Vervielfachung des Angebots zum anderen ein Anstieg der mobilen Nutzung. Weil die Konsumenten zunehmend zeit- und ortsungebunden immer vielfältigere Angebote nutzen können, steht für die Medienanbieter die Frage im Raum, wohin sich das Publikum entwickelt und wie individualisiert das Medienverhalten in Zukunft sein wird. Interessante Erkenntnisse in dieser Hinsicht liefern Studien, in denen das Verhalten sowie die Einstellungen von Konsumenten zu erwartbaren Medienentwicklungen erfragt werden. Verschiedene Studien prognostizieren eine auch weiterhin hohe Bedeutung des (traditionellen) Fernsehens und erwarten keine grundlegende Veränderung durch die Möglichkeiten der mobilen Mediennutzung. Mobile Medien würden eher ergänzend als komplementär genutzt werden.

Das nach wie vor am häufigsten genutzte Unterwegsmedium ist das Radio. Als deutlicher Mehrwert des mobilen Radiokonsums werden standortbezogene Informationen (z.B. Hinweise auf Veranstaltungen, regionale Dienstleistungen) empfunden. Insgesamt machen sich die Angebotsvervielfachung und die Mobilisierung zwar im Verhalten der Konsumenten bemerkbar. Die Annahme einer ausgeprägten Fragmentierung des Publikums sollte jedoch auch kritisch überprüft werden. So zeigen sich bedeutsame Überschneidungsanteile zwischen unterschiedlichen Medien und Medienangeboten und damit wiederum gemeinsame Publika. Darüber hinaus bilden die Konsumenten stabile Nutzungsroutinen aus, die für große Gruppen von Konsumenten jeweils ähnlich sind und sich wahrscheinlich nur langsam verändern.

MP 12/2012, S. 663-670



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