Heft 1

Annette Mende/Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

Medienübergreifende Informationsnutzung und Informationsrepertoires

Fernsehen, Radio, Zeitung und Internet im Vergleich

Das Angebot an Information zu allen möglichen Themenfeldern differenziert sich immer weiter aus, die Mediennutzer haben viele Möglichkeiten, sich Informationen zu beschaffen. Der vorliegende Aufsatz konzentriert sich auf das intermediale Wettbewerbsfeld Information bzw. Informationsnutzung. Im Zentrum steht die Frage: Welche Rolle spielen das Fernsehen, das Radio, die Tageszeitung und das Internet aus Sicht der Rezipienten bei der Vermittlung aktueller Ereignisse aus der Region, aus den Bundesländern, aus Deutschland sowie aus Europa und der Welt? Empirische Grundlage der Analyse ist die ARD/ZDF-Onlinestudie 2011. Zur Differenzierung der Bevölkerungsgruppen wird auf die MedienNutzerTypologie zurückgegriffen.

Die medienübergreifenden Informationsrepertoires im Bereich des Aktuellen und in ausgewählten thematischen Feldern zeigen für die Gesamtbevölkerung, aber auch über Generationen hinweg, die Dominanz der klassischen Medien. Das Internet rangiert als Informationsquelle zumeist erst hinter Fernsehen, Tageszeitung und auch Hörfunk. In dem für den Nachrichtenbereich besonders relevanten Themenfeld Politik und Gesellschaft etwa, zu dem knapp die Hälfte der Befragten täglich Informationen erhält, rangiert das Fernsehen für die Interessierten weit vorne, vor der Tageszeitung und dem Radio. Erst dann folgt das Internet.

Die Rezeptionshaltungen und -intensitäten bei der Nutzung der einzelnen Medien sind jedoch unterschiedlich. Das Fernsehen und insbesondere das Radio zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel habitualisiert zu bestimmten Tageszeiten, in bestimmten Situationen oder auch für bestimmte Angebote oder Sendungen, etwa Nachrichten, genutzt werden. Einer solchen, in Teilen eher flüchtigen Informationsrezeption bei Linearmedien steht in der Regel eine aktivere und damit intensivere Informationsrezeption beim Internet gegenüber. Der auf den ersten Blick nachrangig wirkende Stellenwert des Internets gegenüber den klassischen Medien erscheint damit in anderem Licht.

 

MP 1/2012, S. 2-17



Zurück zur Übersicht