Heft 12

Horst Röper

Multimediale Anbieter- und Angebotsstrukturen auf lokaler Ebene

Ergebnisse einer Erhebung in 49 Medienregionen Deutschlands

Die einst monomedialen Zeitungsverlage haben sich zu breit aufgestellten Medienunternehmen entwickelt, die vor allem in den Verbreitungsgebieten ihrer Zeitungen auch mit anderen lokal informierenden Medien am Markt sind. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Multimediale Anbieter- und Angebotsstrukturen auf lokaler Ebene“. Die Studie wurde vom Dortmunder FORMATT-Institut im Auftrag des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in den Jahren 2010 und 2011 mit dem Ziel durchgeführt, die crossmedialen Strukturen bei lokal informierenden Medien aufzuzeigen. In die Untersuchung einbezogen wurden die sechs Medientypen lokale/regionale Abonnement- und Boulevardzeitungen, lokale/regionale Zeitschriften, Anzeigenblätter, lokales/regionales Fernsehen, lokaler/regionaler Hörfunk und lokale/regionale Internetangebote. Berücksichtigt wurden 49 Medienregionen, in denen 73 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung leben.

Es zeigte sich, dass Zeitungsunternehmen durchschnittlich bei 4,6 der sechs untersuchten Medientypen aktiv waren. Im Durchschnitt waren sie an 7,9 Onlineportalen beteiligt, wobei kein einziges Zeitungsunternehmen auf Onlineportale verzichtete. Nur zwei der in den jeweiligen Medienregionen führenden Zeitungsunternehmen engagierten sich nicht bei Anzeigenblättern, 32 der 49 untersuchten führenden Verlage waren auch bei den Anzeigenblättern marktbeherrschend. 37 der 49 führenden Zeitungshäuser hielten Beteiligungen am privaten Hörfunk und/oder Fernsehen. Der Markt der lokalen oder regionalen Zeitschriften (z. B. Publikationen mit Veranstaltungskalendern) zählt nicht zu den prioritären Feldern für Diversifikationen. 26 der führenden Zeitungsunternehmen gaben entweder selbst derartige Periodika heraus oder waren an solchen beteiligt.
Anhand zweier Beispiele, zum einen der Medienregion Düsseldorf mit einem breiten Medienangebot und noch weitgehend wettbewerbsintensiven Teilbranchen, zum anderen der Medienregion Augsburg, in der sich ein einzelnes Medienunternehmen im Wesentlichen durchgesetzt hat, werden die lokalen crossmedialen Strukturen konkret beschrieben.

Die ermittelten multimedialen Verflechtungen auf lokaler Ebene bei gleichzeitiger monomedialer Konzentration im Zeitungsmarkt machen nach Ansicht des Autors die Notwendigkeit medienpolitischer Regulierungen unter multimedialen Aspekten deutlich.

MP 12/2012, S. 648-632



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