Heft 12

Uwe Hasebrink/Claudia Lampert

Onlinenutzung von Kindern und Jugendlichen im europäischen Vergleich

Ergebnisse der 25-Länder-Studie "EU Kids Online"

Die Studie „EU Kids Online“ beschäftigte sich mit den Onlineaktivitäten von Neun- bis 16-jährigen Internetnutzern in 25 europäischen Ländern. Die Befunde zeigen übereinstimmend, dass dem Internet mit zunehmendem Alter sowohl hinsichtlich der Nutzungsdauer als auch hinsichtlich der Zahl der genutzten Onlineanwendungen wachsende Bedeutung zukommt. Insofern lässt sich ein Prozess der schrittweise fortschreitenden Erschließung der im Internet gegebenen Nutzungsmöglichkeiten beobachten („Ladder of Opportunities“).

Neben den genannten Gemeinsamkeiten zwischen den Ländern gibt es jedoch auch erhebliche Unterschiede. In den Ländern, in denen der Internetzugang und die Internetnutzung schon recht früh einsetzten und bereits seit mehreren Jahren die Mehrheit der Bevölkerung das Internet nutzt, zeigen auch die Kinder einen intensiveren und vielfältigeren Umgang mit den online verfügbaren Nutzungsoptionen. Allerdings lassen sich die Länderunterschiede nicht allein anhand einer linearen Entwicklung von internetunerfahren zu interneterfahren bzw. altersabhängigen Faktoren erklären, sondern auch tieferliegende individuelle, soziale und kulturelle Unterschiede spielen eine Rolle. Die zum Teil sehr unterschiedliche Verteilung der Nutzungsmuster wirft in dieser Hinsicht noch zahlreiche Fragen auf. Die Kinder und Jugendlichen in Deutschland nehmen im internationalen Vergleich eine besondere Stellung ein: Gemessen an der Tatsache, dass die Internetentwicklung hinsichtlich technischem Zugang und Nutzung in der Gesamtbevölkerung hierzulande im europäischen Vergleich über dem Durchschnitt liegt, ist die Onlinenutzung der Kinder und Jugendlichen vergleichsweise zurückhaltend und mit deutlich geringeren Risiken verbunden, bei der Internetnutzung negative Erfahrungen zu machen.

MP 12/2012, S. 635-647



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