Heft 3

Katrin Busemann/Bernhard Engel

Wandel der Mediennutzungsprofile im Zeitalter des Internets

Analysen auf Basis der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Auch wenn das Internet die anderen Medien nicht verdrängt, ist die Frage von Interesse, ob sich in der zeitlichen Entwicklung des Internets das Profil der Nutzungsmotive der tagesaktuellen Medien verändert hat. Analysen auf Basis der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation zu den drei Hauptnutzungsmotiven Information, Entspannung und Spaß weisen jedenfalls darauf hin. Ein Teil der Veränderungen geht auf die Verbreitung des Internets in den letzten zehn Jahren und dem damit verbundenen Penetrationswachstum zurück. Andererseits kann das Internet durch neue technische Qualitäten und neue Inhalte mehr Nutzungsmotive bedienen. Insbesondere in der jüngeren Zielgruppe hat das Internet Eingang in das Portfolio der Informationsmedien gefunden. Im Unterhaltungsbereich (Nutzungsmotive Entspannung und Spaß) bleiben Fernsehen und Radio die führenden Medien.

Eine spannende, aber erst zukünftig zu beantwortende Frage wird sein, ob die Veränderungen in den Nutzungsmotiven der Medien Frühindikatoren für eine Veränderung auch in den Nutzungsdauern sind. Insbesondere angesichts einer weiteren Verschiebung der Nutzungsmotive Entspannung und Spaß zugunsten des Internets lässt sich dies vermuten, und die Relevanz von „Long-Form“-Video (z.B. Abruf von Videos zu Serien oder Fernsehfilmen) hat bereits stark zugenommen.

Zwei Entwicklungen sind also von Bedeutung: Zum einen führt die Entwicklung der Konvergenz dazu, dass die Nutzer Content der klassischen Medien im Internet in gleicher bzw. ähnlicher Weise nutzen können wie am Fernseh- oder Radiogerät bzw. auf gedrucktem Papier. Auf diese Weise dient das Internet als Transportweg für die klassischen Medien. Zum anderen hat das Internet durch eine Vielzahl von Medienangeboten und Kommunikationsformen eine eigenständige und im letzten Jahrzehnt wachsende Bedeutung erlangt.

MP 3/2012, S. 133-146



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