Heft 6

Oliver Turecek/Gunnar Roters

Wirtschaftlich positive Bilanz für die deutsche Videobranche

Videomarkt und Videonutzung 2011

Die wirtschaftliche Lage der Videobranche entwickelte sich 2011 – dank Zuwächsen bei Blu-ray-Discs und im Video-on-demand-Bereich – positiv. Wie in den Jahren zuvor konnten die deutschen Videoprogrammanbieter 2011 ein Rekordergebnis mit dem Verkauf von Home-Entertainment-Produkten erwirtschaften. Mit 122,2 Millionen verkauften filmischen Inhalten stiegen die Absatzzahlen gegenüber dem Vorjahr um weitere 3 Prozent an. Die Absatzmenge der Blu-ray-Discs ist mit 17 Millionen Einheiten im Vergleich zum Vorjahr (12 Mio) um 41 Prozent angestiegen. Dagegen präsentiert sich der DVD-Kaufmarkt mit 101,1 Millionen verkauften Einheiten weiterhin leicht rückläufig. Mit 4,2 Millionen verkauften filmischen Inhalten hat der Onlinefilm-Verkauf auf Plattformen wie iTunes, Maxdome und Videoload um 43 Prozent zugelegt.

Bedenklich für die Zukunft stimmt allerdings der Preisverfall für die physischen Bildtonträger. Außerdem sind in den Videotheken die Ausleihvorgänge wie auch die Umsätze weiterhin auf Talfahrt. Raubkopien auf DVD oder Blu-ray-Discs sind längst nicht mehr die größte Gefahr für die Videobranche. Filme auf illegalen Portalen im Internet schädigen die Branche nachhaltig.

Die Nutzung von Web-TV ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. So gab es in Deutschland im vergangenen Jahr über 1 400 größtenteils kostenfreie Web-TV-Sender, auf denen täglich rund 166 Millionen Videos abgerufen wurden.

Für die Aufnahme- und Wiedergabe von Fernsehinhalten werden von der GfK seit nunmehr drei Jahren drei Nutzungsformen zur Reichweitenermittlung herangezogen: Realtime-Nutzung, die zeitverzögerte Nutzung (Wiedergabe der Sendung am selben Tag) und die zeitversetzte Nutzung (Wiedergabe der Sendung binnen drei Tagen). Im Gegensatz zu den Vorjahren dominierten bei der Nutzung der wiedergegebenen Inhalte nicht nur fiktionale Formate. Auch non-fiktionale Inhalte finden sich recht häufig unter den Top 40.

MP 6/2012, S. 308-316



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