Heft 12

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm/Christiane Müller

Wahlinformationen im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen

Ergebnisse des ARD/ZDF-Wahlmonitors 2013

Die vorliegende Analyse dokumentiert und quantifiziert die Informationsangebote zur Bundestagswahl 2013 in den deutschen Fernsehhauptprogrammen ARD/Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben und setzt damit die Reihe des ARD/ZDF-Wahlmonitors aus früheren Wahljahren fort. Ermittelt wurden Umfang der Wahlinformation, Sendungsformen, Wahlthemen sowie die Präsenz der Politiker und Parteien. Der ARD/ZDF-Wahlmonitor umfasst das Programm am Haupt-und Spätabend in den acht Wochen vor der Bundestagswahl, am Wahltag (22. September) sowie in der Woche nach der Wahl. Ausgewertet wurden Nachrichten, Magazine, spezielle Wahlsendungen sowie Sendungen verschiedener Genres mit wahlrelevanten Beiträgen (u. a. Gesprächssendungen, Shows).

Der Umfang der Wahlinformationen war im Wahljahr 2013 trotz größerer Zahl untersuchter Sender und Sendungen insgesamt geringer als 2009. ARD/Das Erste und ZDF boten in Nachrichten, Magazinen und Wahlsendungen wesentlich mehr und mit einer größeren Vielfalt der Sendungsformen Wahlinformationen an als RTL, Sat.1 und ProSieben. Von der Wahlthematisierung (ca. 124 Stunden) entfielen 41 Prozent auf ARD/Das Erste, 37 Prozent auf das ZDF und 22 Prozent auf die privaten Sender.
Konzepte, Politik und Politiker in Wahlsendungen durch Verwendung gestalterischer Elemente der Unterhaltung anders als gewohnt zu präsentieren, gab es beim ZDF, bei RTL und vor allem bei ProSieben. Schwerpunkte der Wahlberichterstattung waren Arbeit/Soziales, EU, Innere Sicherheit, Steuern, Rente, Familie, Energie und Gesundheit; im Wahlkampf 2009 hatten dagegen Wirtschaftsthemen eine größere Rolle gespielt.
Regierung und Opposition mit den Spitzenkandidaten Angela Merkel und Peer Steinbrück waren bis zur Wahlwoche annähernd ausgewogen in den untersuchten Fernsehsendungen präsent. In der Wahlwoche (inkl. Wahltag) fiel die Präsenz zugunsten der Regierungsparteien aus. Hierzu trugen unter anderem die Zweitstimmenkampagne der FDP, der Wahlsieg von CDU und CSU sowie das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag bei. In der Nachwahlwoche lagen die Oppositionsparteien wegen der Thematisierung der Niederlage von SPD und Grünen und der beginnenden Spekulation über mögliche Koalitionen vorn.

MP 12/2013, S. 589-612



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