Heft 9

Heinz Gerhard/Camille Zubayr

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 im Fernsehen

Daten zur Rezeption und Bewertung

Die Fußball-WM in Brasilien brach gleich mehrere Zuschauerrekorde und war ein herausragendes TV-Ereignis. Die durchschnittliche Sehbeteiligung lag mit einem Marktanteil von knapp 55 Prozent so hoch wie nie zuvor. Die Sehbeteiligung übertraf außerdem bei zwei Spielen mit deutscher Beteiligung die bisherigen Höchstmarken: Das Halbfinalspiel Brasilien – Deutschland sahen 32,54 Millionen Menschen (87,6 % Marktanteil), das Finale Deutschland – Argentinien verfolgten 34,57 Millionen Zuschauer (86,2 % Marktanteil). Diese Ergebnisse überboten die Werte der WM 2010 und sogar die des „Sommermärchens“ 2006. Spiele ohne die deutsche Mannschaft sahen im Schnitt 9,85 Millionen Menschen – mehr als bei der WM 2010, aber weniger als 2006 – , was durch die teilweise sehr späten Anstoßzeiten der Vorrundenspiele erklärt werden könnte.

Zum größten Teil wurden die Spiele zu Hause angesehen. Aber auch die öffentlichen Übertragungen waren wie bei den Weltmeisterschaften zuvor ein Zuschauermagnet: Bis zu 10,16 Millionen Zuschauer verfolgten das Viertelfinalspiel Frankreich – Deutschland auf Fanmeilen oder in Lokalen. Die Außer-Haus-Nutzung in anderen Haushalten wurde durch die AGF/GfK-Reichweitenmessung abgebildet, die Nutzerzahlen beim Public Viewing (auf Fanmeilen oder in Bars) beruhen dagegen auf einer Repräsentativbefragung. Die meistgesehenen Spiele waren bei beiden Formen der Außer-Haus-Nutzung entsprechend der Fernsehnutzung zu Hause die mit deutscher Beteiligung. Neben Wetter und Wochentag beeinflussten auch die Anstoßzeiten die Zuschauerzahlen, die höchsten Werte erreichten Spiele am Vorabend oder Abend.

Für die Übertragung der Spiele erhielten ARD und ZDF durchweg positive Bewertungen von Seiten des Publikums. Drei Viertel der Befragten vergaben die Noten „sehr gut“ oder „gut“, lobten besonders die Bildauswahl und Kameraführung und hatten das Gefühl, die WM „hautnah mitzuerleben“. Auch die Hintergrundberichterstattung und die Auswahl an Reportern bzw. die Spielanalysen gefielen den Fans. Für künftige Weltmeisterschaften wünschten sich gut vier Fünftel (86 %) eine Übertragung durch ARD und ZDF.

MP 9/2014, S. 447-455



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