Heft 1

Bernhard Engel

Entwicklungspfade in der konvergenten Medienwelt

Kohortenanalysen auf Basis des Convergence Monitors 2008 bis 2013

Konvergenz von Medieninhalten und Medientechnologien ist eine zentrale Entwicklungstendenz der Digitalisierung. Endgeräte sind zunehmend multifunktionaler, gleichzeitig werden die Zugriffsoptionen auf Content ausdifferenzierter. Um sich ein Gesamtbild der Etablierung relevanter Technologien im Bereich von Telekommunikation und Medien zu verschaffen, werden im Convergence Monitor seit 2008 jährlich etwa 1 500 Personen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren befragt.

Die Verfügbarkeit von Endgeräten zur Bewegtbildnutzung ist von 2008 bis 2013 insgesamt gestiegen. 2008 standen den Menschen durchschnittlich 1,60 Fernsehgeräte zur Verfügung, im Jahr 2013 waren es 1,72 Geräte. Die durchschnittliche Anzahl unterschiedlicher viedeofähiger Endgeräte, auf die die Menschen in den Haushalten Zugriff haben, hat sich von 1,74 im Jahr 2008 auf 2,66 im Jahr 2013 erhöht.

Die zeitliche Ungebundenheit der Nutzung („Video anytime“) ist eines der Hauptbedürfnisse der Menschen bei der Bewegtbildnutzung. Inzwischen haben bereits 44 Prozent der Zuschauer Zugriff auf zeitautonom nutzbaren TV-Content. Bei den jungen Jahrgängen ist der Anteil überdurchschnittlich.

Die Ergebnisse zur Marktdurchdringung neuer Medientechnologien weisen eine schnelle Etablierung HD-fähiger Bildschirme nach, deren Verbreitung im Jahr 2008 bei 12 Prozent lag. 2013 verfügten bereits 58 Prozent der Haushalte über einen solchen Bildschirm. Im Hinblick auf IPTV ist die Bekanntheit der Technologie zwar von 38 Prozent 2008 auf 59 Prozent 2013 gestiegen, die Anschaffungsabsicht für IPTV liegt mit 3 bis 6 Prozent aber noch auf geringem Niveau. Auch die Technologie des 3D-Fernsehens erfreut sich hoher Bekanntheitswerte (78 %), die Geräteausstattung in den Haushalten lag 2013 dagegen bei nur 9 Prozent. Ein weiterer Trend ist das sogenannte Smart-TV, das als Begriff 74 Prozent aller Befragten bekannt ist. Auch hier liegt die Penetration in den Haushalten unter 10 Prozent. Ein Smartphone nutzten 2013 rund 5 Prozent zum Anschauen von Fernsehinhalten, senderunabhängige Bewegtbildangebote wurden von 15 Prozent abgerufen. Da jüngere Befragte das Smartphone häufiger zum Abruf nutzten, steht zu erwarten, dass sich das Wachstum der Smartphonenutzung in der Gesamtbevölkerung durch nachwachsende Generationen beschleunigen wird. Tablets werden nach Angaben der Befragten (noch) bevorzugt für Mails, Instant Messaging, soziale Netzwerke und Foren genutzt. Aufgrund der wachsenden Verbreitung von Tablets sind die Voraussetzungen für eine größere Relevanz bei der Nutzung bewegter Bilder aber gegeben.

MP 1/2014, S. 47-55



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