Heft 12

Martin Hermida

Familie, Peergroup und Schule als Vermittler von Medienkompetenz

Wo Heranwachsende die sichere Nutzung des Internets lernen

Medienkompetenz bezeichnet den adäquaten Umgang mit Medien. Sie gilt als Voraussetzung dafür, vollwertig an der Informationsgesellschaft teilnehmen zu können. Der Beitrag stellt Ergebnisse einer Studie zur Rolle von Schule, Familie und Peergroup beim Aufbau von Medienkompetenz bei Jugendlichen, hier insbesondere bezüglich der sicheren Nutzung des Internets, vor. In der Schweiz wurden 1 000 Heranwachsende im Alter zwischen 9 und 16 Jahren in Face-to-face-Interviews befragt. Das Frageinstrument war dasselbe, das 2010 bei der multinationalen Erhebung des EU-Kids Onlineprojekts verwendet wurde.

Die Eltern erwiesen sich als wichtigste Vermittlungsinstanz für Aspekte der Internetnutzung und -sicherheit. 83 Prozent der Jugendlichen haben von ihnen schon Hilfe bekommen, wenn sie Schwierigkeiten hatten, etwas im Internet zu tun oder zu finden. 81 Prozent haben von den Eltern schon erklärt bekommen, warum bestimmte Internetseiten gut oder schlecht sind, und 75 Prozent der Heranwachsenden haben von ihren Eltern schon Hinweise zur sicheren Nutzung des Internets erhalten. Zweitwichtigste Vermittlungsinstanz sind die Lehrer: 56 Prozent der Heranwachsenden haben schon einmal von einem Lehrer Hilfe bekommen, etwas im Internet zu tun oder zu finden. 53 Prozent haben schon erklärt bekommen, warum gewisse Internetseiten gut oder schlecht sind. Die Peers sind insgesamt die drittwichtigste Instanz, allerdings haben 65 Prozent der Heranwachsenden bereits von ihren Peers Hilfe erfahren, etwas im Internet zu tun oder zu finden. In dieser Kategorie liegen die Peers noch vor den Lehrern.

Die Bedeutung der drei Instanzen verändert sich mit dem Alter der Heranwachsenden. Der Anteil der Eltern nimmt mit zunehmendem Alter in Bezug auf alle möglichen Kompetenzen beständig ab. Der Anteil der Lehrer erreicht seinen Höhepunkt bei den 13- bis 14-Jährigen. Und die Bedeutung der Peers nimmt mit steigendem Alter kontinuierlich zu.

Es zeigte sich, dass weniger Hilfestellung von einer Instanz nicht durch mehr Hilfe einer anderen kompensiert wird. Im Gegenteil, die Instanzen Eltern, Lehrer und Peers verstärken und befruchten sich gegenseitig. Dies galt sowohl für den Umfang der Hilfestellung als auch für die einzelnen Kompetenzbereiche.

MP 12/2014, S. 608-614



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