Heft 11

Horst Röper

Fernseh- und Filmproduktion 2011 und 2012

Fortschreibung der FORMATT-Studie über Konzentration und regionale Schwerpunkte der Auftragsproduktionsbranche

Die Strukturen und Entwicklungen auf dem deutschen Fernsehproduktionsmarkt sind seit nunmehr eineinhalb Jahrzehnten Gegenstand einer zweijährlichen Studie des Dortmunder FORMATT-Instituts. Die Ergebnisse der aktuellsten Erhebung für die Untersuchungsjahre 2011 und 2012 zeigen eine Branche, die trotz einiger großer Player in vielen Segmenten nach wie vor kleinteilig strukturiert ist und deren Firmenzahl und Produktionsvolumen jährlichen Schwankungen unterliegen. So ist die Zahl der aktiven Produktionsunternehmen gegenüber der Voruntersuchung stark gestiegen. Dadurch war das durchschnittlich je Firma erstellte Produktionsvolumen rückläufig. Wie in früheren Jahren zeigte sich, dass mit Sendern verbundene Unternehmen einen höheren Output erzielen konnten als senderunabhängige Firmen.

Die Aufträge erfolgten etwa hälftig von Sendern des öffentlich-rechtlichen und des privaten Sektors, wobei im Zeitverlauf die Anteile der öffentlich-rechtlichen Anbieter gestiegen und diejenigen des Privatfernsehens deutlich gesunken sind. Das Volumen der Auftragsproduktion für deutsche Fernsehprogramme lag in den beiden Untersuchungsjahren relativ konstant bei rund 715 000 Minuten und damit knapp 1 Prozent unter dem Wert von 2010. Das hohe Produktionsvolumen geht insbesondere auf das Konto der Entertainmentgenres, die 2012 mit 45 Prozent einen Rekordanteil an der Gesamtproduktion erzielten. Die Informationsgenres kamen dagegen mit zuletzt nur noch gut einem Viertel auf den bis dahin niedrigsten Anteil. Die Nachfrage nach Fictiongenres war 2011 im Vergleich zu den Vorjahren noch stabil, brach 2012 aber auf einen Anteil von nur noch 21 Prozent ein. Wesentlicher Grund waren weniger Aufträge für Serienproduktionen.

Private Sender vergaben ein großes Auftragsvolumen in den Entertainmentgenres, insbesondere für Dokusoaps. Dagegen dominierten bei Fiction mit großem Abstand die öffentlich-rechtlichen Sender. 2012 trugen sie zwei Drittel der Fictionproduktion insgesamt, bei den TV-Movies beauftragten sie sogar 89 Prozent (2011) bzw. 87 Prozent (2012) des Gesamtvolumens. Auch die Informationsgenres sind eine öffentlich-rechtliche Domäne: In den Untersuchungsjahren gingen rund 80 Prozent des Produktionsvolumens für Journalistische Langformate auf öffentlich-rechtliche Auftraggeber zurück.

MP 11/2014, S. 556-572



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