Heft 3

Christian Breunig/Karl-Heinz Hofsümmer/Christian Schröter

Funktionen und Stellenwert der Medien - das Internet im Kontext von TV, Radio und Zeitung

Entwicklungen anhand von vier Grundlagenstudien zur Mediennutzung in Deutschland

Das Internet ist sowohl ein Contentmedium als auch eine Verbreitungsplattform der klassischen Medien. Außerdem dient es nicht nur als Massenmedium, sondern auch der interpersonalen Kommunikation. Obwohl sich das Internet zum Informations- und Unterhaltungsmedium entwickelt hat, konnten sich die traditionellen Medien – insbesondere Fernsehen und Radio – im Wettbewerb um die Nutzer behaupten. In der vorliegenden Sekundäranalyse wurde auf Basis von vier renommierten Studien(reihen) – ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation, ARD/ZDF-Onlinestudie, TNS Convergence Monitor sowie „Informationsrepertoires der deutschen Bevölkerung“ (Hans-Bredow-Institut) – die Forschungsfrage nach den Funktionen und dem Stellenwert der tagesaktuellen Medien im Zeitverlauf untersucht. Individualkommunikation findet inzwischen – wie die ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt – zu einem großen Teil über das Internet statt. Beispiele hierfür sind das Empfangen und Versenden von E-Mails, Suchmaschinen nutzen, Onlineshopping, das Abrufen von Serviceinformationen sowie Chats, Weblogs und die Interaktion in sozialen Netzwerken. Nach den Ergebnissen der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation (2000 bis 2010) spielen in der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren das Fernsehen als Leitund der Hörfunk als Begleitmedium nach wie vor eine führende Rolle. So verweist das Fernsehen in allen fünf Hauptnutzungsmotiven (Information, mitreden können, nützlich im Alltag, Spaß und Entspannung) die anderen Medien auf die Plätze. Als typisches Begleitmedium hat das Radio seine Stärken bei den Unterhaltungsmotiven Spaß und Entspannung, und ist außerdem ein wichtiges Informationsmedium. Die (Tages-)Zeitung gilt nach wie vor als (regionales) Informationsmedium. In der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen hat das Internet ein überwiegend positives Image, weshalb ihm zunehmend Nutzungsmotive bzw. Funktionen zugewiesen werden. Allerdings wird am Beispiel des Nutzungsmotivs Information deutlich, dass junge Menschen zwar in einer allgemeinen Abfrage das Internet für das wichtigste Informationsmedium halten, jedoch traditionelle Medien – insbesondere das Fernsehen – vorziehen, wenn es um politische Meinungsbildung und aktuelles Geschehen geht. Durch den technischen Fortschritt bei der Endgeräteentwicklung – so die Ergebnisse des TNS Convergence Monitors – hat die mobile Nutzung des Internets einen weiteren Nutzungsschub erhalten. Tablets und internetfähige Handys (Smartphones) weisen eine hohe Dynamik bei Verbreitung und Gebrauch auf. Davon profitieren wiederum auch Fernsehen und Radio, denn das Internet sorgt für (weitere) Verbreitung von originären Fernseh- und Hörfunkinhalten.

MP 3/2014, S. 122-144



Zurück zur Übersicht