Inforadios im digitalen Zeitalter
Entwicklung, Funktion und Chancen der ARD-Informationsprogramme
Die Nachrichten- und Informationsradios der ARD sind ein sehr spezifisches Angebot im Spektrum der informierenden Medien. Mit der Digitalisierung haben sich die Rahmenbedingungen für die Informationsnachfrage stark verändert. Informationen sind permanent und über die unterschiedlichsten Verbreitungswege verfügbar und im Internet sogar jederzeit individuell abrufbar. In diesem Umfeld müssen die Informationsprogramme im Hörfunk mit ihren Inhalten überzeugen. Wie behaupten sich diese Radioangebote im Wettbewerbsfeld der aktuellen Informationsvermittlung?
Anhand von Daten der Media-Analysen ma 2009 Radio I bis ma 2014 Radio I wurde die Akzeptanz der ARD-Informationsprogramme NDR Info, B5 aktuell vom Bayerischen Rundfunk, Inforadio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg, MDR INFO sowie hr-iNFO im Zeitverlauf untersucht. Die verschiedenen Kennzahlen zeigen eine konstante Nutzung der ARD-Infoprogramme. Der Kennwert „schon gehört“ ist Indikator für das Hörerpotenzial und im betrachteten Zeitraum 2009 bis 2014 um rund 2 Prozentpunkte auf gut 43 Prozent gestiegen. Der Weiteste Hörerkreis (= innerhalb von 14 Tagen gehört) erweist sich als konstant, die Tagesreichweite zeigt eine stabile bis steigende Nachfrage nach Inforadios an. Insgesamt gibt es zwischen den Jahren zwar Bewegungen und senderspezifische Unterschiede, aber keine Signale, die auf eine Abkehr von den Radio-Informationsprogrammen im Zeitalter der Digitalisierung verweisen.
Am stärksten werden die Informationsprogramme der ARD von den 30- bis 49-Jährigen genutzt. Diese Altersgruppe ist mittlerweile zu rund 95 Prozent online, dies ging jedoch offenbar nicht zu Lasten der Inforadios. Die Daten zeigen eine hohe Programmbindung ihrer Hörerschaft. Mehr als 7 Prozent der Bevölkerung in den jeweiligen Bundesländern zählen zur Stammhörerschaft (d.h., die Programme werden an mindestens vier Tagen pro Woche eingeschaltet). Die Gruppe der Gelegenheitshörer – sie nutzen das Programm an ein bis drei Tagen pro Woche – ist mit rund 10 Prozent noch größer. Auch diese Hörerpools sind im Zeitverlauf absolut stabil.
MP 10/2014, S. 482-488
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