Heft 7-8

Beate Frees

Konvergentes Fernsehen: TV auf unterschiedlichen Zugangswegen

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014

Fernsehen und Internet konkurrieren hinsichtlich Angebotsvielfalt und Verfügbarkeit der Inhalte. Beim direkten Vergleich der Mediengattungen in Bezug auf die tägliche Sehdauer ergibt sich ein differenziertes Bild: Die Zuschauer von heute schauen nicht weniger fern, sondern auf unterschiedlichen Wegen. Die komplementäre Nutzung des Fernsehens über das Internet wurde zum zweiten Mal in der ARD/ZDF-Onlinestudie abgefragt. Über einen Frageblock zum Tagesablauf wurde ermittelt, in welchem Umfang und über welche Verbreitungswege online ferngesehen wurde.

2014 ergibt sich eine Fernsehnutzung über das Internet (linear oder zeitversetzt) von täglich 8 Minuten. Dies entspricht einem Zuwachs von 3 Minuten gegenüber dem Vorjahr. Zusammen mit der im AGF-Panel gemessenen Sehdauer für Fernsehen über den klassischen Verbreitungsweg „Fernsehgerät“ linear (237 Min.) und zeitversetzt (3 Min.) ergibt sich eine Gesamtnutzungszeit für das Fernsehen von 248 Minuten. Der Anteil der Fernsehnutzung via Internet beträgt damit 3 Prozent (2013: 2 %), der Anteil der klassischen linearen Fernsehnutzung über Kabel, Satellit, Terrestrik oder IPTV am gesamten Fernsehkonsum 96 Prozent und der der zeitversetzten Nutzung 1 Prozent.

Auf die Nutzung sonstiger Videos, wie sie auf Videoportalen, in Onlinevideotheken, bei Streamingdiensten usw. angeboten werden, entfallen weitere 7 Minuten. Dies entspricht einem Anteil von 6 Prozent (2013: 4 %) an der täglichen Bewegtbildnutzung (Fernsehen „klassisch“ und über das Internet – plus Onlinevideos über das Internet). Die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen sieht täglich bereits 32 Minuten bewegte Bilder im Internet.

Das Internet fungiert demnach als Angebotsmultiplikator des Fernsehens, anstatt es zu ersetzen. Der Fernsehbegriff wird durch professionell produzierte Inhalte im Internet erweitert, und die Grenze zwischen den Mediengattungen verschwimmt. Es wird in der Summe nicht weniger, sondern mehr ferngesehen. Durch die vielfältigeren Nutzungswege und Selektionsmöglichkeiten wird die Bindung an Marken und Formate immer wichtiger, dennoch ersetzt kein Medium das andere.

MP 8/2014, S. 417-419



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