Heft 4

Peter Behrens/Marc Calmbach/Christoph Schleer/Walter Klingler/Thomas Rathgeb

Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten

Repräsentative Onlinebefragung von 14- bis 29-Jährigen in Deutschland

Junge Menschen leben heute in einer hochmediatisierten und digitalisierten Welt, die ihren Alltag prägt. Vier Themenschwerpunkte standen bei einer Befragung von rund 2000 Zwölf- bis 29-Jährigen im Zentrum: das Spektrum der genutzten Medien, die Gesprächspartner bei Medienthemen, die Glaubwürdigkeit von Medienaussagen unterschiedlicher Veranstalter bzw. Anbieter sowie die Selbsteinschätzung der allgemeinen Medienkompetenz und der Computer- und Internetkompetenz. Die Antworten wurden sowohl nach soziodemografischen Kategorien als auch nach unterschiedlichen Lebenswelten (Sinus-Milieus) ausgewertet.

Das Internet, das Fernsehen, MP3s und der Hörfunk werden am meisten von allen medialen Möglichkeiten genutzt und sind fester Bestandteil des Alltagsrepertoires. Welche Medien darüber hinaus genutzt werden, ist vor allem eine Bildungsfrage. Medien liefern relevante Kommunikationsinhalte für den Freundes- und Bekanntenkreis und gehören so mit zum „kulturellen Kapital“. Freundinnen und Freunde sind die zentralen Ansprechpartner der Zwölf- bis 29-Jährigen, wenn es um Medienthemen geht.

Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit werden öffentlich- rechtliche Fernsehprogramme, Nachrichtenseiten im Internet und die Eltern sowohl bei aktuellen politischen Informationen als auch als Quelle bei persönlichen Interessen geschätzt. Die Mehrheit der jungen Menschen ist davon überzeugt, sich im Internet auszukennen. Dies ist verbunden mit einer kritischen Einstellung gegenüber Onlinediensten und Internetkonzernen.

Die Milieu-Analyse erfolgt anhand von sieben jugendlichen Lebenswelten des Sinus-Modells, die sich mit drei normativen Grundorientierungen einordnen und beschreiben lassen: der traditionellen Grundorientierung, der modernen Grundorientierung und der postmodernen Grundorientierung. Deutliche Unterschiede zeigen sich hier beispielsweise zwischen dem „konservativ-bürgerlichen Milieu“, das sich überdurchschnittlich an den klassischen Medien orientiert und zum Internet ein eher zurückhaltendes Verhältnis hat, und den „Experimentalistischen Hedonisten“, die Vorbehalte gegenüber der etablierten Medienlandschaft haben, aber ein hohes Maß an popkulturellem Wissen besitzen, das man vor allem über Szenemedien abseits der etablierten Kanäle bezieht.

MP 4/2014, S. 195-218



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