Heft 4

ARD-Forschungsdienst

Mediennutzung von Jugendlichen

Die Digitalisierung und die damit verbundene räumliche und zeitliche Flexibilisierung der Mediennutzung hat das Verhältnis Jugendlicher gegenüber dem traditionellen Fernsehen verändert. Zum einen wird es häufig nicht mehr ausschließlich, sondern gleichzeitig mit anderen Medien genutzt. Zum anderen wird Fernsehen insbesondere bei Jugendlichen vermehrt zum sozialen Ereignis, indem vor, während und nach der Rezeption per Onlinemedien über die Inhalte kommuniziert wird.  


Einerseits scheint die Medien- und Programmwahl in jungen Jahren geprägt und bis zu einem gewissen Grad von Präferenzen und Gewohnheiten im Elternhaus mitbestimmt zu werden. Andererseits ist das Medienverhalten von Jugendlichen auch stark von der Gruppe der Gleichaltrigen (Peers) geprägt. Jugendliche und junge Erwachsene sollten jedoch keinesfalls als homogene Gruppe betrachtet werden. Vielmehr beeinflussen Aspekte wie das jeweilige Kohäsions- und Interaktionspotenzial, Themeninteressen und Informationsbedürfnis ihre Medienzugänge zum Teil erheblich. So präferieren Jugendliche einen gewohnten und verlässlichen „Rahmen“ für die Nachrichtenrezeption. Dazu nutzen sie häufig die Angebote der traditionellen Medien (z.B. TV-Nachrichten).  

Aus der Sicht der Jugendlichen sollen Medienangebote nicht nur das Informationsbedürfnis befriedigen, sie sollen auch Spaß machen und soziale Funktionen erfüllen. Audiovisuelle Unterhaltungsangebote (z.B. TV-Shows) sind häufig Anlass gemeinsamer Nutzung und Inhalt direkter bzw. online vermittelter Interaktion und somit Teil der alltäglichen sozialen Praxis der jugendlichen Zuschauer. Neben den üblichen Rezeptionsmotiven (z.B. Unterhaltung, Entspannung) beeinflussen auch die Bewertung des TV-Personals, das heißt die Moderatoren oder die Jurymitglieder und deren Bewertungen und Kommentare, sowie das Motiv Schadenfreude das Urteil Jugendlicher. Auseinandersetzung, Streit und Aggression im Fernsehen haben bei jungen Zuschauern offensichtlich hohes Attraktionspotenzial.  

MP 4/2014, S. 242-248



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