Heft 6

Andreas Vogel

Publikumszeitschriften 2014: Lebhafte Marktentwicklung ohne Tendenzwende

Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im I. Quartal 2014

Der Markt der Publikumspresse ist durch eine weiterhin rückläufige Gesamtauflage und sinkende Werbeerlöse gekennzeichnet, während die Zahl der Titel erneut auf nunmehr 1 583 angestiegen ist. Marktanteile und Ranking der fünf führenden Verlagsgruppen bei den Publikumszeitschriften wurden insbesondere durch den Verkauf diverser Zeitschriften des Springer-Konzerns an die Funke Mediengruppe stark verändert. Diese Transaktion wurde zwar erst nach dem Stichtag der zweijährlichen Konzentrationsanalyse wirksam, nämlich zum Mai 2014, sie wird in der Analyse des Wissenschaftlichen Instituts für Presseforschung und Medienberatung (WIP, Köln) jedoch in einer Projektion mitberücksichtigt.

Nach den Ergebnissen der kontinuierlichen Fortschreibung zum Stichtag 31. März hat sich der Marktanteil der fünf betrachteten Konzerne – Bauer, Burda, Gruner+Jahr, Funke Mediengruppe (ehemals Verlagsgruppe WAZ) sowie Springer – an der verkauften Gesamtauflage im Zweijahresvergleich um knapp 2 Prozentpunkte auf 65,5 Prozent erhöht. Besonders Bauer verzeichnete einen Zuwachs (um 1,8 %-Punkte), moderat auch Burda (+0,4 %-Punkte) und Funke (+0,2 %-Punkte). Axel Springer (-0,3 %-Punkte) sowie Gruner+Jahr (-0,2 %-Punkte) gaben jeweils Marktanteile ab. Dies ist ein Ergebnis, das den kurzen Trend leicht sinkender Konzentration der Untersuchungen aus den Jahren 2012 und 2010 wieder umkehrt.

Bei Berücksichtigung des Springer-Funke-Deals sinkt der Konzentrationsgrad der Top 5 jedoch leicht. Wegen einiger Auflagen des Bundeskartellamts haben sich die Portfolios von Axel Springer und Funke insgesamt reduziert – zehn Titel übernahm ein drittes Verlagshaus. Hierdurch zeigt die Berechnung zum 1. Mai 2014 einen Gesamtmarktanteil der fünf führenden Zeitschriftenverlagsgruppen von 63,2 Prozent. Das bedeutet eine Abnahme um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2012 sowie eine Fortsetzung des Trends sinkender Konzentration. Der Marktanteil von Axel Springer reduziert sich durch die Transaktion radikal von zuletzt 12,7 auf 4,8 Prozent, dadurch rückt der Konzern von Rang 3 auf Rang 5 und tauscht so mit der Funke-Gruppe die Plätze; diese legt von 8,4 Prozent auf 13,8 Prozent zu.

Der Effekt der Kartellamtsauflagen zeigt sich besonders im Segment der mindestens 14-täglich erscheinenden Publikumszeitschriften: Während hier die fünf Konzerne zum März-Stichtag gemeinsam 86,8 Prozent Marktanteile erreichten, liegt dieser Wert in der Mai-Berechnung um 3,6 Prozentpunkte darunter (83,2 %), zeugt damit aber immer noch von einem hoch konzentrierten Marktsegment.

MP 6/2014, S. 347-371



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