Heft 4

Wolfgang Darschin/Bernward Frank

Tendenzen im Zuschauerverhalten

Fernsehgewohnheiten und Programmbewertungen 1996

Der Beitrag beschreibt auf der Basis der GfK-Daten 1996 Tendenzen in der Fernsehnutzung im Vergleich zu den Vorjahren und berichtet darüber hinaus über Ergebnisse der repräsentativen ARD/ZDF-Trendbefragung zur Bewertung von Fernseh- programmen.Die Sehdauer der Erwachsenen ist 1996 in West- wie Ostdeutschland gleichermaßen um neun Minuten täglich gestiegen, wobei im Osten nach wie vor deutlich länger ferngesehen wird. Die Differenz bei den Kindern, die im Westen durchschnittlich 95 Minuten und im Osten 116 Minuten fernsehen, hat sich 1996 sogar weiter vergrößert. Vom Anstieg des Fernsehkonsums profitiert haben neben den kleineren Privatsendern abweichend vom Trend der letzten Jahre die öffentlich-rechtlichen Programme, die etwas stärker bzw. gleichbleibend genutzt wurden. Die Programmpräferenzen sind dabei in West- und Ostdeutschland verschieden: Die privaten Programme, aber auch die Dritten der ARD genießen in den neuen Ländern größeren Zuspruch als in den alten. Zur Unterhaltung werden die Privatsender dort wie auch im Westen stärker herangezogen als ARD und ZDF, wobei die höchsten Einschaltquoten auf Sendungen vom Typ "Wetten, daß ...", Karnevalssendungen und Krimiserien entfielen. 61 Prozent des Unterhaltungskonsums der Bundesbürger stammte 1996 aus kommerziellen Programmen. Dagegen informieren sich die meisten Bundesbürger bei den öffentlich-rechtlichen Sendern (Anteil an der Informationsnutzung: 70 %). Zwar gab es Zuschauerwanderungen zwischen den einzelnen Informationssendungen, doch blieb das Informationspublikum insgesamt stabil. In der Programmbewertung, erfragt in der repräsentativen Trenduntersuchung, bestätigten sich die letztjährigen Kompetenzzuweisungen: ARD/ZDF führen bei Information, Satire, Natur- und Tiersendungen sowie beim Kinderprogramm, während die Privaten bei unterhaltenden Filmen und Serien für kompetent gehalten werden. Bei den Fragen nach Unentbehrlichkeit und Beliebtheit konnte das Erste seinen Vorsprung im Vergleich zum Vorjahr ausbauen.

MP 4/1997, S. 174-185



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