Heft 12

Klaus Peter Scharpf

Wird die Fernsehnutzung im AGF-Fernsehpanel noch repräsentativ abgebildet?

Ergebnisse des Externen Coincidental Checks 2014 des AGF-Fernsehpanels

Der Wert einer Währung steht und fällt mit ihrer Stabilität. Dies bedeutet, dass Mediawährungen im Kontext des sich rasch wandelnden Medienkonsums die Gültigkeit ihres Instrumentariums immer wieder kritisch hinterfragen und unter Beweis stellen sollten. Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) stellt sich diesen Herausforderungen, indem sie in regelmäßigen Abständen Untersuchungen zur Gültigkeit der verwendeten Messmethoden durchführt. Der Externe Coincidental Check (ECC) überprüfte die Repräsentativität der gemessenen Fernsehnutzung im AGF-Panel, indem eine externe, vom AGF-Fernsehpanel unabhängige Erhebung (telefonische Befragung, CATI) durchgeführt wurde.

Die so ermittelten Fernsehnutzungswerte wurden mit Messdaten aus dem AGF-Fernsehpanel im parallelen Zeitraum und zu den angegebenen Uhrzeiten am (Vor-)Abend verglichen. Im Zeitverlauf seit dem Jahr 2000 bilden beide Ansätze die Fernsehnutzung für Personen ab drei Jahren deckungsgleich ab. Die Niveau-Unterschiede sind angesichts der unterschiedlichen Herangehensweise verblüffend klein. Die Diskrepanz ist aktuell sogar am geringsten. Hohe Übereinstimmungen finden sich bei der Fernsehnutzung im Wochenverlauf. Im Tagesverlauf zeigt sich lediglich am Abend eine auffällige Abweichung in der Zeit zwischen 20.10 Uhr und 20.35 Uhr, die vermutlich auf eine Überschätzung der Fernsehnutzung während der „Tagesschau“-Zeit (gelernter Automatismus oder auch soziale Erwartung) zurückzuführen ist.

In den jungen Zielgruppen, vor allem bei Kindern, bildet das AGF-System die Fernsehnutzung nicht vollständig ab. Die AGF prüft zurzeit, welcher Anteil dieser Rückgänge auf tatsächlich verändertes Nutzungsverhalten rückführbar ist und welcher Anteil methodenbedingt ist. Beim Vergleich nach Fernsehsendern zeigen die Dritten Programme, das ZDF, RTL und ProSieben sehr gute Übereinstimmungen. Auffällig ist die positive Abweichung des ECC beim Ersten Programm, die wiederum auf den „Tagesschau“-Effekt zurückzuführen ist.

Insgesamt zeigte sich, dass das AGF-Fernsehpanel die Fernsehnutzung in Deutschland nach wie vor repräsentativ abbildet. Die Abweichungen zwischen den AGF-Werten und den ECC-Werten sind angesichts der völlig unterschiedlichen Methoden außerordentlich gering.

MP 12/2014, S. 591-595



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