Heft 9

ARD-Forschungsdienst

Aspekte der Nutzung von Radio und anderen Audiomedien

Zwar dominiert das traditionelle Radio nach Reichweite und Nutzungsdauer unverändert die Audionutzung, doch es treten neue Nutzungswege und neue auditive Angebote hinzu. Vorgestellt werden im aktuellen Forschungsdienst Studien, die sich mit verschiedenen Aspekten der Nutzung von Radio und anderen Audiomedien beschäftigen. So ermittelte eine Studie zur Frage, auf welchen Wegen Musik gehört wird, sechs verschiedene Nutzertypen. Diese unterscheiden sich vor allem nach Alter und beschreiben außerdem, in welcher Intensität und über welche Ausspielwege die neuen Angebote in den Altersgruppen genutzt werden.

Eine weitere Studie beschäftigt sich mit den Motiven, die die Nutzung von Audiomedien antreiben. Die Motive Eskapismus und Verstärkung gehen eher mit der Nutzung von On-Demand-Angeboten einher. Die Bedürfnisse nach Stimmungsregulation, Anschlusskommunikation, Horizonterweiterung und Aktualität lassen sich durch Live- Angebote im klassischen und digitalen Radio sehr gut befriedigen.

In einer Studie zum Musikhören stellte sich heraus, dass ein hohes Maß an persönlicher Kontrolle über das Gehörte mit höherer Aufmerksamkeit und größerer Zufriedenheit einherging. Andere Forscher untersuchten, ob beim Musikhören eher das Bedürfnis nach etwas Neuem oder eher der Wunsch nach Bekanntem und Vertrautem überwiegt. Es zeigte sich, dass die Hörer hierbei eher auf Bekanntes vertrauen. Dieses Verhalten widerspricht allerdings dem gleichzeitig geäußerten Wunsch nach mehr neuer und unbekannter Musik im Programm. Offenbar ist die Vertrautheit mit der Musik ein stärkeres Selektionskriterium als die Meinung, dass zu wenig Neues gespielt würde.

Eine weitere Studie zur Audionutzung beschäftigt sich mit der positiven Wirkung von Bindungen an den Moderator einer Radiosendung auf die Glaubwürdigkeit des Programms. Parasoziale Beziehungen zum Moderator wirken sich auf die Treue von Hörern aus und erhöhen die Vertrauenswürdigkeit der genannten Informationen. Die Intensität dieser Bindung hängt unter anderem damit zusammen, wie viel Persönliches die Hörer über die Kommunikatoren erfahren. 

 

MP 9/2015, S. 412-415



Zurück zur Übersicht