Heft 9

Wolfgang Koch/Christian Schröter

Audio, Musik und Radio bei Onlinern im Aufwind

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2015

Audio, Radio und Streaming gewinnen bei der Nutzung über das Internet an Bedeutung. Ein Indikator hierfür ist die Steigerung des sogenannten Audio-Nettowerts, in dem alle Audio-Nutzungsformen zu einem gemeinsamen Nutzungswert verrechnet werden. Der Audio-Nettowert lag ab 2009 zwischen 51 und 54 Prozent, das heißt, gut die Hälfte aller Onlinenutzer hatte zumindest gelegentlich mit einer Audioanwendung im Netz Kontakt. Von 2014 auf 2015 hat der Nettowert um 6 Prozentpunkte hinzugewonnen und liegt nun bei 60 Prozent, dem höchsten Wert, den die Audionutzung online in der ARD/ZDF-Onlinestudie bisher erzielt hat.

Zu diesem Wert tragen unterschiedliche Anwendungen und Funktionen bei: das Hören von Musikdateien über das Internet (2015: 31 % gelegentliche Nutzung), das Live-Hören von Radioprogrammen (28 %), das Musikstreaming (15 %), die zeitversetzte Variante der Audionutzung von Radiosendungen (15 %), Audiopodcasts (13 %) sowie Musikportale (10 %).

Besonders für die jüngeren Onlinenutzer besitzen die Audioangebote im Internet einen hohen Stellenwert. Bezogen auf die Nutzungsfrequenz „mindestens einmal in der Woche“ (und damit näher am Alltag der Nutzer als die „gelegentliche“ Nutzung) liegt der Nettowert für die unter 30-Jährigen bei 59 Prozent (2014: 57 %), der wöchentliche Nettowert aller befragten Onliner für Audio liegt demgegenüber nur bei einem Drittel (33 %, 2014: 30 %). Seit 2013 erfährt das Musikstreaming eine starke Dynamik. Anbieter wie Spotify, Deezer, Napster oder Radio werden mittlerweile von 11 Prozent aller Onliner mindestens einmal pro Woche genutzt. Audio-Podcasts hören sich wöchentlich 4 Prozent aller Onliner an.

Der tägliche Audio-Nettowert liegt in der Gesamtbevölkerung bei 13 Prozent, das heißt, 13 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren hören täglich eines oder mehrere der Audioformate, die in der ARD/ ZDF-Onlinestudie zum Audio-Nettowert verrechnet werden. In der jungen Zielgruppe 14 bis 29 Jahre liegt dieser Wert bei 35 Prozent, wobei der Akzent bei den Jüngeren deutlich stärker auf einer selbstbestimmten Musikauswahl liegt. So kommen Musik- Streamingdienste auf 15 Prozent tägliche Nutzung bei den 14- bis 29-Jährigen, eine Steigerung um 6 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2014.


MP 9/2015, S. 392-396



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