Heft 7-8

Christian Breunig/Bernhard Engel

Massenkommunikation 2015: Funktionen und Images der Medien im Vergleich

Ergebnisse der ARD/ZDF-Langzeitstudie

Trotz tiefgreifender Veränderungen – wie zum Beispiel technologische Entwicklungen, online verfügbare Inhalte, Orts- und Zeitunabhängigkeit der Mediennutzung – sind die elementaren Bedürfnisse und Stimmungslagen, in denen Medien genutzt werden, in den vergangenen 15 bis 20 Jahren erstaunlich konstant geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Welle der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation. So sind die Hauptnutzungsmotive des Fernsehens seit dem Jahr 2000 unverändert Information, Spaß und Entspannung. Die gleichen Nutzungsmotive, nur in anderer Reihenfolge, prägen ebenfalls seit dem Jahr 2000 das Radio: Spaß, Information und Entspannung. Wer die Tageszeitung liest, tut dies vor allem, um sich zu informieren, Nützliches für den Alltag zu erfahren und um mitreden zu können. Die wesentlichen Nutzungsmotive des Internets sind Information, Nützliches für den Alltag erfahren und Spaß. Junge Menschen wenden sich den Medien teilweise aus anderen Motiven zu oder gewichten diese unterschiedlich. Während das Fernsehen als Informations- und Unterhaltungsmedium die meisten Nutzungsmotive bedient, erfüllt das Radio schwerpunktmäßig emotionale Funktionen und ist somit der ideale Tagesbegleiter, der Unterhaltung und Information in sich vereint. Die Tageszeitung erfüllt nach wie vor die Funktion eines Informationsmediums. Das Internet bedient im Zeitverlauf zunehmend mehr Nutzungsmotive, hat einen hohen Informations- und Gebrauchswert und macht insbesondere der jungen Zielgruppe Spaß. Im Vergleich der Images (subjektive Einschätzungen der Bevölkerung) ist Fernsehen das unterhaltsamste Medium und hat insgesamt ein sehr breites Imageprofil. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme gelten im Vergleich zu den privaten als anspruchsvoller. In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Imagewerte noch weiter zugunsten der öffentlich-rechtlichen TV-Programme verschoben. Dem Internet wird vor allem zugeschrieben, modern und vielseitig zu sein. Radio ist nach Meinung der Bevölkerung besonders unterhaltsam, locker und ungezwungen. Fernsehen und Radio sind die mit Abstand sympathischsten Medien. Die Tageszeitung gilt als anspruchsvoll, glaubwürdig und kompetent. Ein Vergleich der Anbietersysteme im dualen Rundfunk zeigt: Politische Informationskompetenz, Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit von Informationen, Wertevermittlung und Meinungspluralismus sind ebenso Domänen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie die feste Verankerung im Kulturleben und die regionale Berichterstattungskompetenz. Wer sich über Politik informieren möchte, bevorzugt eindeutig die öffentlich-rechtlichen Fernsehund Radioprogramme.

MP 8/2015, S. 323-341



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