Heft 12

Stefanie Best/Marlene Handel

Parallele Mediennutzung stagniert

Ergebnisse der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Sowohl die Mediennutzung insgesamt als auch die Parallelnutzung stoßen an natürliche Grenzen im Zeitbudget der Menschen. Die exklusive Nutzung von Fernsehen, Radio, Internet und auch der Tageszeitung bleibt die weitaus vorherrschende Nutzungsform. Nur 8 Prozent der Nutzung dieser tagesaktuellen Medien bzw. 9 Prozent der Nutzung aller Medien ist parallele Nutzung. Während die parallele Nutzungszeit tagesaktueller Medien mit dem Aufkommen des Internets seit dem Jahr 2000 zunächst deutlich angestiegen war, erhöhte sie sich seit 2010 lediglich um 4 Minuten pro Tag. Trotz des gewachsenen Angebots an Geräten (Smartphones, Tablets) und Medieninhalten (digitale TV-Kanäle, Social Media) scheint inzwischen ein Sättigungseffekt eingetreten zu sein.

Bildung und Alter sind wichtige Faktoren hinsichtlich der Bereitschaft, Medien parallel zu nutzen. So verwenden Jüngere und höher Gebildete Medien stärker parallel als Ältere und Menschen mit einfachem Bildungsabschluss. Medien-Multitasking ist aber nicht nur ein modernes Phänomen des Internetzeitalters oder nur der jüngeren Generation. So ist die Zeitungslektüre beim Radiohören eine etablierte Medienkombination in den älteren Zielgruppen und war vor zehn Jahren noch die bedeutendste Parallelnutzung der Medien. Heute stellt die zeitgleiche Nutzung von Fernsehen und Internet die relevanteste Medienkombination dar, verstärkt bei den 14- bis 29-Jährigen. Differenziert man die Parallelnutzung von Fernsehen und Internet zusätzlich nach Internet-Verbreitungswegen und Anwendungen, zeigt sich, dass das Internet dabei größtenteils über portable und mobile Geräte genutzt wird und nicht-mediale Anwendungen den ganz überwiegenden Anteil einnehmen.

Erweitert man die Thematik der Parallelnutzung auf die gleichzeitige Nutzung von Medien parallel zu Alltagsaktivitäten wie zum Beispiel Essen oder Auto fahren, hat das Radio als für die Parallelnutzung besonders geeignetes Medium den größten Stellenwert. An zweiter Stelle steht das Fernsehen. Mit Blick auf die Zukunft lässt sich aus der dynamischen Entwicklung bei den mobilen Geräten und den für sie optimierten Anwendungen am ehesten weiteres Potenzial für die Parallelnutzung der Medien ableiten.

MP 12/2015, S. 542-563



Zurück zur Übersicht