Heft 10

Florian Tippelt/Thomas Kupferschmitt

Social Web: Ausdifferenzierung der Nutzung - Potenziale für Medienanbieter

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2015

Vor dem Hintergrund laufender Debatten in der Öffentlichkeit über Datenschutz, Meinungsfreiheit und diskriminierende (z. B. fremdenfeindliche) Äußerungen in sozialen Medien, insbesondere Facebook, hat die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie erhoben, wie sich die Nutzung sozialer Medien entwickelt hat. Speziell wurde auch der Frage nachgegangen, wie die Angebote der Rundfunksender in den sozialen Medien von den Nutzern angenommen werden und wo gegebenenfalls Potenziale für eine stärkere Nutzung dieser Angebote erkennbar sind.

Die Nutzung von sozialen Medien ist 2015 ein weiteres Jahr in Folge nicht angestiegen. Die wahrscheinlichste Ursache hierfür ist, dass private Kommunikation verstärkt ins Instant Messaging – namentlich WhatsApp – abwandert. In der jungen Zielgruppe steigen vor allem die Nutzerzahlen der Fotocommunity Instagram, womit sie sich in dieser Altersgruppe als zweitgrößtes Netzwerk hinter Facebook positioniert. 43 Prozent aller Onliner (24 Millionen Menschen) nutzen zumindest selten Online- Communitys wie Facebook. Fotocommunitys erreichen insgesamt 15 Prozent (8 Millionen) aller Onliner, Twitter kommt auf eine Reichweite von 7 Prozent (4 Millionen). Den größten Nutzerkreis können Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp versammeln: 59 Prozent aller Onliner (33 Millionen) verwenden diese zumindest gelegentlich.

Bei der Nachrichtennutzung über soziale Medien sind Apps wichtiger geworden. Medienanbieter können diesen Umstand nutzen, ihre Rezipienten auch auf diesen Wegen zu erreichen. Beliebt ist die Nachrichtennutzung über Onlinecommunitys vor allem bei den unter 30-Jährigen: Gut jeder fünfte Onliner zwischen 14 und 29 Jahren informiert sich mindestens einmal wöchentlich auf diese Weise über das aktuelle Geschehen, 14 Prozent tun dies täglich.

Jeder zehnte Onliner nutzt 2015 zumindest gelegentlich die Zusatzangebote der Fernseh- und Radiosender auf Facebook, die Twitterangebote der Sender werden von 3 Prozent der Onliner zumindest gelegentlich genutzt. Das Chat- oder Diskussionsangebot der Sender zu Fernsehsendungen ist vielen Fernsehzuschauern bekannt, dennoch beteiligen sich vergleichsweise wenige aktiv. Die habitualisierte Nutzung von Social-Media-Angeboten der Rundfunksender steht noch am Anfang. So greifen aktuell 5 Prozent der Internetnutzer mindestens einmal wöchentlich auf Facebookangebote der Fernseh- und Radiosender zu.


MP 10/2015, S. 442-452



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