Heft 10

Horst Röper

Fernseh- und Filmproduktion 2013 und 2014

Konzentration und regionale Schwerpunkte der Auftragsproduktionsbranche

Die seit 1999 zweijährlich durchgeführte Langzeitstudie des FORMATT-Institutes zum Produktionsmarkt zeigt eine relativ konstante Nachfrage nach deutschen Fernsehproduktionen und nach Kinofilmen auf einem gegenüber früheren Jahren hohen Niveau. Die aktuelle Erhebung für die Untersuchungsjahre 2013 und 2014 beschreibt die vielfältige und kleinteilige Struktur des Marktes, der dennoch von wenigen großen Produktionsfirmen dominiert wird: Die zehn größten Produktionsgruppen erstellten im Jahr 2014 rund 50 Prozent der gesamten Auftragsproduktion.

Im Jahr 2013 stieg die Auftragsproduktion auf 750 000 Minuten, in 2014 fiel sie auf 717 000 Minuten. Auch die Anzahl aktiver Produktionsunternehmen erreichte in 2013 einen Rekordwert (897 Firmen), sank aber im darauf folgenden Jahr wieder auf 864. Diese Entwicklung wurde wie in den Vorjahren vor allem von den Branchen in NordrheinWestfalen, Bayern, Hamburg und Berlin getragen. Berlin führte  mit 212 aktiven Firmen im Jahr 2013 und 196 in 2014 das Ranking an. Die Entwicklung in diesen Regionen bestimmt den gesamten Markt maßgeblich: Rund 75 Prozent der Gesamtproduktion entfallen seit Jahren auf die vier Länder. Das durchschnittliche Produktionsvolumen der Firmen lag in den beiden Untersuchungsjahren im Bereich der Vorjahre, jedoch zählen die Werte zu den geringsten in der gesamten Zeitreihe. In NordrheinWestfalen wurde am meisten produziert, das geringste Produktionsvolumen unter den vier führenden Ländern wies Berlin auf, wo vorrangig Kinofilme und Informationsgenres hergestellt werden. Generell gilt, dass senderabhängige Produktionsfirmen mehr Output haben als sender unabhängige: Im Jahr 2014 stellte eine abhängige Firma im Schnitt viermal so viele Filmminuten her wie eine senderunabhängige. 

Unterteilt nach Genres entfiel das größte Produktionsvolumen in den Untersuchungsjahren auf den Entertainmentbereich. Für das Genre Fiction wurden hingegen weniger Filmminuten als in den Vorjahren produziert, was vor allem an der gesunkenen Nachfrage nach Serien lag. Besonders stark nachgelassen hat wie in den Jahren zuvor der Informationsbereich. Lediglich die journalistischen Langformate, die stark von den Dritten Programmen der ARD nachgefragt werden, weisen weiter ein relativ hohes Produktionsniveau auf: 2013 wurden rund 94 000 Minuten in diesem Genre produziert, im Jahr 2014 waren es 85 600 Minuten.


MP 10/2016, S. 512-525



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