Heft 10

Hanna Puffer

Millennials im Visier: Inhalte klassischer Medien auf Onlineplattformen

Analyse der Webangebote von Print-, TV- und Radiomarken für Zielgruppen unter 30 Jahren

Das Mediennutzungsverhalten junger Onliner wird geprägt durch Mobilität und eine ausgeprägte Affinität zum Internet als Verbreitungsweg. Dabei werden auch Inhalte der traditionellen Medienanbieter online genutzt. Fernseh- und Radiosender sowie Zeitungen und Zeitschriften reagieren mit neuen Angeboten auf diese Situation und versuchen, neben ihren „klassischen“ Homepages mit neuen Plattformen junge Zielgruppen für sich zu gewinnen. In den Jahren 2015 und 2016 starteten Magazine und Tageszeitungen, aber auch öffentlich-rechtliche und private Radio- und TV-Sender Webportale mit dem Ziel, junge Nutzer zusätzlich an sich zu binden.

Im Printbereich gingen im Sommer 2015 mehrere digitale Jugendplattformen online, unter anderem BYou, ein Ableger von Springers Bildzeitung, ze.tt aus dem Hause der Wochenzeitung Die Zeit und bento von Spiegel Online. Die Konzepte unterscheiden sich und reichen von eigenständigen Websites, die anspruchsvolle Informationsinhalte für Millennials, also für Personen unter 30 Jahren, bieten sollen, bis zu eher unterhaltungsorientierten Formaten.

Mit funk ist am 1. Oktober 2016 das Jugendangebot von ARD und ZDF an den Start gegangen, das versucht, die Nachfrage junger Nutzer nach klassischen Medieninhalten zielgruppenspezifisch über verschiedene Videoformate auf unterschiedlichen Internetplattformen (u. a. YouTube, Instagram, Twitter und Snapchat) abzudecken. RTL II startete die Streamingplattform RTL II You, die sich ebenfalls speziell an junge Zielgruppen richtet. 

Neben diesen Content-Angeboten haben sich neue Distributionsplattformen gegründet, die Inhalte klassischer Medienhäuser verbreiten. Auf der einen Seite handelt es sich dabei um sogenannte OnlineKioske – wie Blendle, Readly und pocketstory –, die Inhalte verschiedener Anbieter nach Genres bündeln und entweder einzeln oder als FlatrateModell zum Kauf anbieten. Auf der anderen Seite haben auch Facebook und Google mit Instant Articles und Accelerated Mobile Pages (AMP) Technologien entwickelt, mit denen sie die Inhalte externer Medienanbieter nutzerfreundlicher in ihre Auftritte integrieren.

Für die klassischen Medien bedeutet diese Entwicklung zunächst eine Ausweitung der Verbreitungswege. Inwiefern sie die Rolle der Medien selbst verändern wird, bleibt abzuwarten.


MP 10/2016, S. 482-490



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