Heft 5

Birgit van Eimeren/Wolfgang Koch

Nachrichtenkonsum im Netz steigt an - auch klassische Medien profitieren

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2015

Das Internet zur Information über aktuelle Ereignisse zu nutzen, gehört für immer mehr Menschen zum Medienalltag dazu. Innerhalb eines Jahres stieg der Anteil der Onliner, die Nachrichten im Netz lesen, hören oder ansehen, von 51 Prozent (2014) auf 59 Prozent (2015) an. Auch die Nutzungsfrequenz nahm zu, wobei der tägliche Nutzungswert der 50- bis 69-Jährigen besonders auffällig von 19 auf 27 Prozent anstieg, bei ab 70-jährigen Onlinern von 13 auf 18 Prozent. Junge Onliner zwischen 14 und 29 Jahren weisen im Schnitt viermal so hohe Werte auf wie ältere Jahrgänge.

Die insgesamt gestiegene Nutzung von Onlinenachrichten seit 2015 kann auch mit weltweit vermehrt auftretenden politischen und militärischen Krisen erklärt werden. Rücken Themen wie Terroranschläge oder Flüchtlingskrise näher an die Menschen heran, geografisch oder aufgrund der Betroffenheit, konsumieren sie verstärkt Nachrichten. Ein weiterer Grund für die wachsende Nutzung von Nachrichten im Web ist die Verfügbarkeit von immer mehr onlinefähigen Endgeräten. Besonders junge Zielgruppen nutzen diverse mobile Geräte, und in der Kombination ergibt sich eine gesteigerte Nutzung aktueller Informationen. Auch neue Nachrichtenangebote, etwa via WhatsApp und Facebook, entdecken die jungen Onliner vermehrt für sich.

Die ARD/ZDF-Onlinestudie ergab außerdem, dass der Nachrichtenkonsum im Internet nicht zulasten anderer Medien ansteigt. Vielmehr wird das Medienrepertoire durch News in sozialen Netzwerken oder auf Homepages ergänzt, und dies gilt selbst für junge, onlineaffine Altersgruppen. 91 Prozent derer, die online News konsumieren, sind gleichzeitig Nutzer von Nachrichten in den klassischen Medien. Auch der internationale Vergleich im Rahmen des Digital News Report des Reuters Instituts belegt, dass in den untersuchten Ländern Fernsehen und Internet die meistgenutzten Quellen für aktuelle Berichterstattung sind. Im Internet sind es außerdem die Onlineableger etablierter Medienmarken, die am stärksten nachgefragt werden. Die klassischen Medien profitieren auf diesem Weg ebenfalls vom Boom der Onlinenachrichten.


MP 5/2016, S. 277-285



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