Heft 9

Thomas Kupferschmitt

Online-Videoreichweite steigt bei weiter geringer Nutzungsdauer

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2016

Im Jahr 2016 hat sich der Nutzerkreis von OnlineBewegtbild abermals deutlich erweitert. 72 Prozent der Bevölkerung (50,1 Millionen Personen) nutzen zumindest gelegentlich bewegte Bilder im Internet; gegenüber dem Vorjahr ist dieser Anteil um 7  Prozentpunkte gewachsen. Habitualisierte Nutzung von Onlinevideos gehört bei den meisten Menschen noch nicht zum Alltag, aber immerhin 26 Prozent der ab 14-Jährigen (17,9 Mio Personen) in Deutschland sehen täglich bewegte Bilder im Internet (+6 %-Punkte).  

Die zumindest seltene Videonutzung hat auf fast allen Plattformen und bei fast allen Inhalten zugenommen – angeführt von den Videoportalen wie YouTube über Fernsehen im Internet (live oder zeitversetzt) und Videos bei Facebook bis hin zu kosten pflichtigen Videostreaming-Diensten. Bei der Nutzungsdauer tun sich Videos im Netz hingegen weiterhin schwer, auch in den jüngsten Altersgruppen. Für die Bevölkerung ab 14 Jahren liegt die Sehdauer für Onlinevideo 2016 bei 11 Minuten, das sind 4 Minuten weniger als 2014. In Zeiten, in denen Smartphones, Tablets und auch viele Fernseher ständig mit dem Internet verbunden sind, wird es für die Befragten aber möglicherweise schwieriger zu beurteilen, ob eine Bewegtbildnutzung über das Internet oder über klassische Verbreitungswege stattfand. Daher ist geplant, die Erhebung der Nutzungsdauer im kommenden Jahr umzustellen.

Die kostenpflichtigen Videostreaming-Dienste konnten ihre Reichweite steigern, liegen aber deutlich hinter den kostenlosen Angeboten der klassischen TV-Anbieter. Dabei gelingt es Amazon Prime, sich in Deutschland vor Netflix zu positionieren.

Die zunehmende Verbreitung von Smartphone und Tablet führt unter anderem dazu, dass Fernsehen und Internet von immer mehr Menschen parallel genutzt werden. Trotzdem ist die routinierte, tägliche Parallelnutzung kaum gestiegen und ist, mit Ausnahme bei den 14- bis 29-Jährigen, weiterhin nicht die Regel. Werden Internet und Fernsehen parallel genutzt, sieht eine Mehrheit in allen Altersgruppen weiterhin das Fernsehen als Hauptbeschäftigung an. Wachstum zeigt sich hier ausgerechnet bei den 14- bis 29-Jährigen, die sich deutlich häufiger als im Vorjahr online über laufende Sendungen unterhalten.

MP 9/2016, S. 448-459



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