Heft 4

Karin Gattringer/Lothar Mai

Radio bleibt der Soundtrack des Tages

Ergebnisse aus der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Radio begleitet die Bevölkerung mit Musik und Information durch den Tag. Seit dem Aufkommen des Fernsehens als führendes Abendmedium in den 1970er Jahren ist dies die Funktion des Hörfunks im Tagesablauf. Seit 1964 beschreibt die ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation die langfristige Entwicklung der Radionutzung im Vergleich mit anderen Medien und in den verschiedenen Zielgruppen. Dabei werden sowohl die Ausstattung mit Geräten, die Entwicklung der Empfangswege und der Digitalisierung, als auch die Nutzungsdauer und die Tagesreichweite sowie die Nutzung im Tagesverlauf analysiert.

Radio bleibt dabei das Massenmedium, das von drei Vierteln der Bevölkerung täglich gehört wird. Mit 173 Minuten täglicher Nutzung im Jahr 2015 belegt Radio einen großen Teil des Medienzeitbudgets der Bevölkerung. 31 Prozent der Zeit, die Personen ab 14 Jahren für Medien aufwenden, sind Radionutzung. Nur für Fernsehen wird mehr Zeit (208 Minuten) aufgewendet. Auch zwei Drittel der jungen Altersgruppe unter 30 Jahren hören mehr als zwei Stunden Radio täglich.

Spaß, Information und Entspannung sind die Hauptmotive für das Radiohören. Mit diesen Motiven, dem Wunsch Nützliches für den Alltag zu erfahren und der habituellen Nutzung von Radio erklärt sich die Besonderheit von Radio als Unterhaltungs- und Informationsmedium im Alltag. Dies gilt für fast alle Haushalte, da die annähernde Vollversorgung mit Radiogeräten seit den 1970er Jahren stabil ist. Auch zukünftig wird Radio eine wichtige Rolle spielen, selbst wenn die Art der Empfangsgeräte sich ändern wird. Heute schon sind es vor allem junge Menschen, die statt der klassischen Radiogeräte zum Beispiel über das Internet Radio hören und hierzu PC, Laptop, Tablets oder Smartphones verwenden.

Radio wird als ältestes elektronisches Medium nicht von neuen Audio-Angeboten verdrängt. 87 Prozent der täglichen Audionutzung sind Radiohören über die klassischen Empfangswege. Das von seinen Hörern als sympathisch, unterhaltsam, ungezwungen und locker beschriebene Radio begleitet diese Hörer durch den Tag.


MP 4/2016, S. 206-215



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