Sportprofile im deutschen Fernsehen 2016
Sportberichterstattung in ausgewählten Free-TV-Sendern
Auch in Zeiten, in denen neue Anbieter in den Markt eingreifen und Sportausstrahlungsrechte als attraktive Programmangebote zunehmend heiß gehandelt werden, findet sich ein Großteil der Free-TV-Sportberichterstattung in den Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender sowie einiger Privatsender. 2016 waren rund 97 Prozent der untersuchten Sportsendungen im Ersten, dem ZDF, den Dritten Programmen der ARD oder den Privatsendern ProSieben Maxx, RTL und Sat.1 zu sehen. Das Erste zeigte mit einem Programmanteil von 9,2 Prozent am meisten Sport, vor dem ZDF (7,2 %) und ProSieben Maxx (4,5 %).
Die öffentlich-rechtlichen Angebote berichten deutlich ausführlicher und vielfältiger als die Privatsender, die ihre Sportangebote auf wenige, publikumsattraktive Sportarten begrenzen. 2016 berichtete Das Erste über 38, das ZDF über 35 verschiedene Sportarten, während die Bandbreite der privaten Angebote maximal fünf Sportarten umfasste. So konzentrierte sich ProSieben Maxx vor allem auf American Football, Wrestling und Basketball. RTL baute mit dem Erwerb der Übertragungsrechte für die Qualifikationsspiele der Herren-Nationalmannschaft zur WM 2018 sein Fußballangebot aus und etablierte dieses als dritte Säule seines Sportangebots neben Formel1 und Boxen.
Eine größere Vielfalt findet sich im öffentlichrechtlichen Sportangebot aber nicht nur in Hinsicht auf die ausgestrahlten Sportarten, sondern auch auf die Art und Weise, wie diese im Programm aufgegriffen werden. Neben ereignisbezogenen LiveBerichten und der dazugehörigen Begleitberichterstattung strahlen öffentlich-rechtliche Programme etablierte Sportmagazine aus, die als fester Programmbestandteil kontinuierlich über das Sportgeschehen berichten.
Charakterisierend für die Sportberichterstattung der Dritten Programme sind sowohl Gemeinsamkeiten in der Programmstruktur als auch regional unterschiedliche Programmschwerpunkte. Mit regelmäßigen Magazinformaten räumen die Dritten Programme dem Sport einen festen Sendeplatz im Programm ein. Hinzu kommen ereignisbezogene Berichte von regionalen, prominenten Sportereignissen. Mit dem Aufgreifen dieser Sportevents ergänzen sie einerseits das Angebot des Ersten und des ZDF und prägen andererseits ein regionalspezifisches, föderales Sportberichterstattungsprofil.
MP 10/2017, S. 493-508
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